Full text: Umständlichere Erzählung der wichtigeren Begebenheiten aus der allgemeinen Weltgeschichte

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werdet ihr schließen können, daß diese beiden berühmte¬ 
sten Völker deS alten Griechenlands von ziemlich verschie¬ 
dener Denkart und Sitte waren. Die Spartaner oder 
Lakonier waren streng, hart, kriegerisch; die Athener 
von beweglicherem Sinn, aber mit einem so lebendigen 
Gefühl für alleö Schöne und Große, daß Athen die Leh¬ 
rerin der Künste für alle gebildeten Völker der Erde ge¬ 
worden ist; und daß derjenige sich immer vom guten Ge¬ 
schmack entfernte, der anders bauete, anders in Mar¬ 
mor oder Metall bildete, als die Griechen cs gethan hat¬ 
ten. Wer daher als Baumeister, Bildhauer, Formen- 
gießer oder Formenschneider das Schöne darstellen will, 
muß von den Griechen lernen; und der Mahler, der Ta¬ 
pezierer, der Tischler, der Töpfer wird weit schönere 
Figuren, Farben, Formen und Verhältnisse finden, wenn 
er durch die Kunst der Griechen seinen Geist gebildet, 
und nach ihren uns erhaltenen Kunstwerken zu arbeiten 
gestrebt hat. 
Die Spartaner erhielten die Einrichtungen, wo¬ 
durch sie zu jener rauhen kriegerischen Lebensweise ver- 
888. pflichtet wurden, besonders durch Lykurg um 888 vor 
Christo. Christo, um die Zeit als das große assyrische Reich in 
Oberasien unter Sardanapal gestürzt wurde; und Lykurg, 
ein kluger Mann, wußte feine Gesetze der Natur und 
Weise des Volks so anzupassen, daß es ganz darin ein¬ 
gehen konnte, rrnd daß diese Gesetze nur die unentwi¬ 
ckelte Anlage der Nation zu einem vesien dauernden Sinn 
ausbildeten» 
Es regierten in Sparta immer zwei Könige zu¬ 
gleich; und da jeder von beiden die größte Gewalt an 
sich zu reißen suchte, entstanden Parteien und Unruhen 
In einem solchen Aufruhr wurde ein König auf öffentli¬ 
chem Markt erstochen. Der älteste seiner beiden Söhne 
wurde
	        
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