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2.
Bildung der Gestalt unseres vesten
Landes?
^as erste Buch Mösts, die älteste und heiligste Schrift
beginnt mit dem Satze: Im Anfange schuf Gott Him¬
mel und Erde, d. h. es gab eine Zeit, wo diese Erde,
auf welcher wir leben, diese Sonne, dieser Mond und
dieses zahllose Heer von Sternen durch Gottes Willen
und Allmacht ihr Dasein erhielten. DieS geschah im
Anfange. Wann aber dieser Anfang war, vor wie
vielen Jahrtausenden die Erde geschaffen wurde, das
dem menschlichen Geschlecht zu offenbaren, hat Gottes
Weisheit nicht für gut gefunden, sowie es anch zur
Frömmigkeit und Glückseligkeit der Menschen keineswe-
ges nothwendig ist. Spatere Gelehrte indeß haben ge¬
meint, nach den Zahlen der Lebensalter der Patriarchen
in der Bibel berechnen zu können, daß die Erde 4220
Jahre ihre gegenwärtige Gestalt gehabt habe, als Chri¬
stus gebohren worden, und daß sie also jetzt beinahe 6000
Jahre dauere. Naturforscher dagegen, welche die Wer¬
ke Gottes in der Natur betrachtet, die vielen auf einan¬
der ruhenden Steiulagerr der Gebirge, und besonders die
in fruchtbare Erde verwandelte Lava aufdem Feuerspeien¬
den Berge Aetna in Sicilien und an andern Orten unter¬
sucht haben, glauben, daß die Erde viel alter sein
müsse als 6000 Jahre, wenn vielleicht auch noch nicht
viel langer als 6000 Jahre Menschen auf dieser Er¬
de leben mögten.
Im Anfange war die Erve wüste und leer: was
wir jetzt Erde nennen, war eine roh durch einander ge-
wirrete Masse, in welcher Land und Wasser, wie in ei-
nem
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