unter dem Wasser heran zu schwimmen, und einen schon
gefangenen Fisch an den Angelhaken anzustecken. Dies
geschah. Und Antonius fing mit jedem Buge die schön¬
sten Fische. Kleopatra merkte diesen Betrug, that aber
als merkte sie ihn nicht, und befahl heimlich ihrem ge¬
schwindesten Taucher, das nächstemal dem Schwimmer
des Antonius zuvorzukommen. Antonius warf die An¬
gel aus, und sogleich fühlte er ein schweres Gewicht an
seiner Schnur: er zog mit Mühe herauf, und siehe, es
war ein großer eingesalzener Fisch aus einem entlegenen
Meere. Alle lachten, Antonius erröthete vor Beschä¬
mung; Kleopatra aber wußte diesen Scherz treflich zu
wenden: überlaß uns kleinen Fürsten Fische zu angeln,
sagte sie, und du, Feldherr, fange Städte, Könige
und Länder.
Indeß hatte Antonius in Rom eine Gemalin zu¬
rückgelassen, Fulvia, die sehr unzufrieden damit war, daß
ihr Mann in Aegypten bei der Kleopatra lebte. Sie fing
Unruhen in Italien an, reizte den Oktavian gegen An¬
tonius, um diesen zur Rückkehr zu zwingen. Er kam;
da aber Fulvia eben starb, wußte Oktavian den Anto¬
nius zu besänftigen, sie versöhnten sich wieder, und
nach dem Wunsche des Volkes, das der neuen Eintracht
lange Dauer wünschte, heirathete Antonius die Stief¬
schwester des Octavian, die schöne und tugendhafte Ok¬
tav ia. Das ganze Reich nahm Theil au der Freude
Roms, und Alles glaubte, jetzt sich einmal wieder frohe¬
ren Hofuungeu überlassen zu können. — Uno würklich
schien die Sanftheit und Güte der Oktavia den Antonius
von seiner Neigung zu Ausschweifungen zurückbringenzu
können. Sie war jung und schön, er lebte mit ihr m
vergnügter Häuslichkeit, und widmete sich wieder ern¬
sten Geschäften. Doch bald entspannen sich neue Streik
tigkeiteu mit Oktavian. Antonius, der mit seiner jun-
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