Alle durch Schönheit sich auszeichnenden Uhren zu«
nächst nach Christi Geburt waren ebenfalls Wasser¬
uhren. So schickte im Jahr 492 Theodorich, der
König der Ostgothen in Italien, dem damaligen bur-
gundischen 2) Könige Gundebald eine Wasseruhr zum
Geschenk, welche die Bewegungen der Sonne und des
Mondes mit anzeigte. Da mußten also in dem Waf-
sergefaß Stifte oder wahrscheinlicher Räder angebracht
sem, die, von dem herabtröpfelndeu oder fließenden
Wasser in Bewegung gesetzt und erhalten, jene Verän¬
derungen hervorbrachren. — Von ähnlicher Art war
auch die Uhr, welche der arabische Kalif Harum 809
Karl dem Großen zum Geschenk sandte. Sie war eine
Wasseruhr aus Metall gearbeitet mit einem Stundenzei¬
ger, und so eingerichtet, daß am Ende jeder Stunde
so viel metallene Kügelchen auf ein darunter gestelltes
Becken klingend fielen, als die Glocke war. Zugleich
traten mit dem Fall dieser Kügelchen aus Thüren Rei¬
ter hervor, welche mit der letzten Stunde des Tages
wieder zurückgingen, und die Thüren schlosse«. Es
müssen also Räder angebracht gewesen fein, welche durch
das Wasser in Bewegung gesetzt wurden.
Da aber das Wasser im Sommer durch die War¬
me ausgedehnt und verdünnt wird, des Winters aber
dichter ist und oft gar friert; so kann die Wasseruhr die
Stunden nicht immer ganz richtig zeigen. Ueberdies
muß man, wenn man sie gebrauchen will, das Wasser
erst aus einem Gefäß in das andere gießen: dadurch
' geht
a) Burgund hieß damals das Flußgebiet der Saone
und Rhone, zwihben Loire und Rhein, von Revers
biö?Da>el, und unten bis nah ans Acker. Es war
um 500 ein eigenes Königreich mit den Städten Dü
jon, Genf, Lien, Ävignon.