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Jahre iooo kannte. Eine der ersten Gewichtuhren,
von der wir Nachrichten haben, har ums Jahr 906 ein
französischer Mönch Gerbert verfertiget, der im Jahre
999 Pabst wurde unter dem Namen Sylvester II, und
1003 zu Rom starb. Doch zeigte diese bloß die Stun¬
den , ohne zu schlagen. Wer diese Verbesserung hinzu¬
fügte, wissen wir nicht. Ums Jahr 1300 erst finden
wir bestimmte Nachrichten von S ch la g u l) re n: und
wahrscheinlich waren sie damals noch nicht lange erfun¬
den. Denn 1344 ward erst die Thurmuhr zu Padua
in Oberitalien verfertiget, welche alle Stunden schlug;
und im Jahr 1370 ließ der König von Frankreich Karl
V. den drrrch Schlaguhren berühmten Heinrich von
Wick aus Deutschland kommen, der die erste große Uhr
in Paris machte, und sie auf den Thurm des königli¬
chen Palastes setzte. In Deutschland scheint Augsburg
die erste Stadt gewesen zu sein, welche eine Schlaguhr
hatte : man findet dort eine schon 1364* — Doch wa¬
ren alle diese Uhren noch unvollkommen; denn es fehlte
ihnen das Pendel oder das Perpendikel, wo¬
durch der Fortgang im Abrollen der Gewichte ganz gleicht
mäßig gemacht wird. Diese äußerst wichtige Erfindung
danken wir zween berühmten Männern, einem Floren¬
tiner Galilai, der 1564 gebohren wurde und 1642
starb, und einem Holländer HuygenS, geb. 1629,
gest. 1695. — Galilai beobachtete nehmlich schon in
seiner Jugend, daß ein Gewicht an einem Faden aufge¬
hangen ganz gleichmäßig hin und herschwinge, daß alle
Schwingungen eines Pendels gleich lange Zeit danerten,
und daß es bloß von der Lange des Pendels abhange,
nicht vom Gewicht, daß es langer oder langsamer
schwinge. Da mau nun sehr kurze Pendel machen kann;
so ist man dadurch in Stand gesetzt worden, sehr kleine
Aeirtheile abzumessen, was für Beobachtungen an Ster¬
nen so äußerst wichtig ist. -— Dieses Pendel verband
man
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