Rom. — Unteritalien.
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164. Plan von Neu-Rom. — Breite der Fläche in Wirklichkeit 8 km.
auf der rechten den Janiculus^ und den Vaticanus. Die Stadt erstand im Mittelpunkte der größten
Ebene Mittelitaliens, wo die letzten Hügel sich an den Tiberufern erheben und wo die Schiffbarkeit des
Stromes für gewöhnliche Zeiten endet. Reich an geschichtlichen Erinnerungen, an Bauwerken und Kunst¬
schätzen aus allen drei Zeitaltern der Geschichte wie keine andere Stadt der Erde, Mittelpunkt der katho¬
lischen Kirche und Universität, ist Rom, inmitten der öden, braunen, aber in ihrer Einsamkeit schönen
Campagna jahraus, jahrein das ersehnte Ziel von Besuchern aus aller Welt. Seine Erhebung zur
Hauptstadt des Königreichs Italien verdankt es wesentlich geschichtlichen Erinnerungen wie Athen in
Griechenland. Seitdem verändert Rom zusehends sein altes Gepräge; denn der starke Zuzug von
Beamten und anderen neuen Bewohnern? hat eine umfangreiche Bautätigkeit hervorgerufen, die sich
um die bisher gemiedenen und geschonten Überreste des Altertums drängt, und schon manche der herr¬
lichen Villen (hier Gartensitze des römischen Adels) der Renaissancezeit hat einförmigen modernen
Straßenlinien weichen müssen. So droht die „ewige Stadt" immer mehr das malerische Gepräge zu
verlieren, das sie zur Zeit Goethes zierte. (S. auch Bild S. 385.)
Der König residiert im Quirinal, im Vatikan der Papst. Diesem sind die Souveränität für den
Vatikan, den Lateran, für mehrere Kirchen und die Villa Castel-Gandolfo am Albaner See eigen. Außer¬
dem hat ihn das Königreich Italien mit einer jährlichen, aber von ihm zurückgewiesenen Rente abzufinden
gesucht.
Vor den Toren die Katakomben, ausgedehnte unterirdische Grabstätten?, besonders merkwürdig
die aus der ersten christlichen Zeit. Neuerdings Außenforts. Civita Becchia stschiwita we'kkiaj, d. i.
Altstadt, der befestigte Hafen Roms.
Unteritalien.
Der festländische Teil des vormaligen Königreichs Beider Sizilien — oft bloß Neapel genannt.
11. Kampanien, das „glückliche" (Irr felice), der am dichtesten bevölkerte Teil von ganz Italien, mit
fruchtbarem, aber öfter durch vulkanische Tätigkeit gefährdetem Boden, wie denn die Umgebung des Golfes
von Neapel in ganz Europa, nur Island ausgenommen, die reichste Mannigfaltigkeit von vulkanischen
1 Er ist 84, die übrigen Berge sind nur 40—60 rn hoch, und so bietet er eine großartige Rundsicht bis an den
Monte Cavo in den Albaner Bergen, wo die b'srias Latinae gefeiert wurden, Frascati, wo Ciceros Tuskulum lag,
die Bergfeste Präneste und den Monte Soratte (Loraete), einen schön geformten Kalkfelsen <691 in), der an kalten
Tagen mit Schnee bedeckt ist lklorab. cann. I, 9).
2 Bon den Bewohnern waren 1895 nur 44,6% Eingeborene.
3 Alle Gänge zusammen sind länger als der Weg von den Alpen bis nach Sizilien.