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linder sich nicht abkühlen kann. In diesen Cylinder führen zwei Röhren,
die so eingefügt sind, daß der Dampf wechselsweise oberhalb und unter¬
halb des Kolbens in den Cylinder gebracht werden kann. Oeffnet sich
also die obere Röhre (mittelst eines Ventils), so wird der Kolben durch
den eindringenden Dampf mit großer Kraft hinunter nach dem Boden
des Cylinders getrieben und zieht das Ende des Waagbalkens, womit
er in Verbindung steht, nach sich. Dadurch wird das andere Ende
desselben gehoben, so daß es die Pumpenstange oder was sonst in die
Höhe zieht und das Grubenwasser oder Erz heraushebt. Während der
Zeit hat sich der Kolben im Cylinder so tief gesenkt, daß er vermöge
eines künstlichen Mechanismus oberhalb eine Röhre öffnet, durch welche
der Dampf oberhalb des Kolbens in einen anderen Behälter abgeleitet
wird und zugleich unterhalb eine Röhre ausschließt, durch welche Dampf
in den Raum unterhalb des Kolbens einströmt. Dadurch wird das
Emporsteigen des Kolbens gefördert, indem zugleich auch das andere
Ende (die Pumpenstange) durch ihre überwiegende Schwere den Waag¬
balken hinunter und also den Kolben des Cylinders in die Höhe zieht.
Hat der Kolben die bestimmte Höhe erreicht, so öffnet er hier wieder
eine Röhre unterhalb, durch welche der Dampf in den anderen Be¬
hälter abzieht, und eine andere Röhre oberhalb des Kolbens, durch
welche der Dampf einströmt. — Jener Behälter aber, in welchen durch
Röhren der verbrauchte Dampf abgeleitet wird, steht kalt, von Zeit zu
Zeit dringt etwas kaltes Wasser in denselben ein, und dieses kalte
Wasser schlägt die Dämpfe zu Tropfen nieder. Das Wasser aber ist
nicht kalt, sondern die Hitze der Dämpfe ist so stark, daß auch das
zuströmende Wasser noch davon erwärmt wird. Und dies erwärmte
Wasser wird nun durch eine Röhre wieder in den Kessel geführt. So
erfährt der Kessel nicht nur keine Abkühlung, und braucht schon des¬
wegen weniger Feuerung; sondern empfängt sogar gewärmtes Wasser.
Die Dampfmaschinen sind seit der Verbesserung, welche Watt da¬
bei angebracht hat, nicht allein außerordentlich verbessert worden, sondern
es giebt fast keinen Zweig der Betriebsamkeit, wobei sie nicht ange¬
wendet werden können und angewendet werden. Auf Flüssen und
Meeren werden die Schiffe mit Dampf fortgetrieben, und fast allent¬
halben in Europa und in Nordamerika werden große Waarentrans-
porte und eine große Menge Reisender auf Eisenschienen in Wagen
fortgeschafft, vor denen eine Dampfmaschine als Ziehkraft benutzt wird.
Ueberhaupt hat das Maschinenwesen in unserm Jahrhunderte eine Aus¬
bildung erreicht, von der man früher keine Ahnung hatte.
Endlich danken wir die genauere Kenntniß ferner Weltgegenden
und besonders der kleinen und großen Inseln zwischen Asien und Ame¬
rika, vorzüglich den Engländern. Man kannte zwar schon im 17. Jahr¬
hunderte mehre Inseln des großen Oceans; Holländer hatten schon die
Küste der Insel Neuholland erreicht, doch schätzte man die Zahl dieser
Inseln weder so bedeutend, noch einzelne darunter so groß. Allein die
Entdeckungsreisen der Engländer, besonders des berühmten Jakob Kook,
haben uns hier eine Menge neuer Gegenstände kennen gelehrt, so daß
man es nicht unpassend fand, alle die Inseln zwischen Asien und Ame¬
rika als einen fünften Welttheil von dem übrigen Lande zu trennen.
Man nennt ihn am gewöhnlichsten Australien d. h. Südland, weil fast