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§ 19. (81.)
Mohammed und der Islam.
1. Mohammed. Während das Christentum sich unter den deutschen
Völkern ausbreitete, wurden seiner Herrschast namentlich im Morgenlande
viele Länder durch eine neue Religion wieder entrissen, die rasch zu großer
Ausbreitung gelangte. Der Stister dieser Religion war Mohammed, der
zu Mekka in Arabien als gottgesandter Prophet austrat. Anfänglich von
622 seinen Landsleuten verfolgt, gewann er nach seiner Flucht nach Medina
(Hedschra) begeisterte Anhänger, eroberte Mekka und unterwarf nach und nach
ganz Arabien seiner Religion und Herrschaft.
Die Anhänger dieser Lehre, des Islam (gläubige Hingabe in Allahs Willen),
heißen Moslemin (Gläubige), ihr heiliges Buch ist der nach Mohammeds Tod gesammelte
Koran (Schrift). Die wichtigsten Lehren und Gesetze sind: Ein Gott,dessen Pro-
pH et Mohammed; Paradies und Hölle (mit sinnlichen Farben ausgeschmückt); unabänder-
liehe Vorherbestimmung; täglich fünfmaliges Gebet, Gottesdienst am Freitag in den Mo-
scheen, Fasten und Almosen („Beten führt auf halbem Wege zu Gott, Fasten bis an die
Thüre seinesHauses, Almosen öffnet die Pforte"), Wallfahrten nach der Kaaba in Mekka,
Krieg für den Glauben; Verbot des Weines, Gestattung der Vielweiberei.
2. Die Kalifen, die Nachfolger des Propheten, dehnten ihre Herrschaft
und Mohammeds Lehre bald weit über die Grenzen Arabiens aus.
Schon unter dem zweiten Kalifen, dem gewaltigen Omar, wurde Syrien nebst Pa-
lästina, sowie Ägypten dem oströmischen Reiche entrissen, dann auch das ganze neupersische
Reich (der Safsaniden) erobert. Unter den folgenden Kalifen (den Omajaden) wurde die
Residenz von Medina nach Damaskus verlegt und eine arabische Seemacht gegründet.
Auch die Nordküste von Afrika, das Gebiet des ehemaligen Vandalenreiches, wurde nun
von den Arabern erobert; diese verbanden sich hier mit den Ureinwohnern, den Mauren,
weshalb die Araber im Abendlande dann selbst Mauren genannt wurden.
Von Afrika setzte der arabische Feldherr Tarik über die Meerenge, welche
nun Straße von Gibraltar (d. i. Berg des Tarik) genannt wurde, nach
Spanien über. Durch den Sieg über die Westgoten bei Lerez de la
711 Frontcra 711 wurde das Westgotenreich zerstört, und Spanien der
arabischen Herrschast unterworfen.
Der Überrest des Westgoten-Volkes zog sich in die nördlichen Gebirge Spaniens
zurück und gründete dort das kleine christliche Königreich Asturien.
Von Spanien ans bedrohten nun die Araber bereits das Frankenreich.
§ 20. (77.)
Das Frankenreich unter den letzten Meromingern; — die
Pippiniden.
l. Die letzten Merowinger und die Hausmeier. Die merowingifchen
Könige entarteten immer tiefer und sanken in Schwäche und Verachtung. Da
kam die Regierungsgcwalt in die Hände der Haus meier.
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