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ausgebaut; die unbedeutende Erhebung aber nähert es der Ebene. Man bezeichnet 
das ganze Gebiet als Finnische Granitplatte oder Finnische Landbrücke, 
weil es, auf zwei Seiten vom Meere begrenzt, die Verbindung zwischen dem 
Hochlande Skandinaviens und der großen Osteuropäischen Tiefebene herstellt. 
Es gliedert sich wieder in einen n. und s. Abschnitt. Jener wird durch die 
Halbinsel Kola und das w. davon gelegene Lappland, dieser durch die Halb¬ 
insel Finnland gebildet. Die Grenze zwischen beiden bezeichnet eine Linie 
vom Nordende des Bottnischen Busens bis zum Nordwestzipfel des Weißen 
Meeres (Kandalaschkabai). 
Lappland und Kola. Lappland, die breite Landfläche, in der die Halb¬ 
inseln Skandinavien, Finnland und Kola miteinander verwachsen, gehört nur in 
seinem ö. Teile zu Rußland. Das Land ist flach gewellt, hat aber einzelne 
höhere, bis zu 700 rn ansteigende Kuppen. Zahlreiche Seen bedecken es, darunter 
hoch im N. der zum Eismeere abfließende inselreiche Enaresee. Die klimatischen 
Verhältnisse sind sehr ungünstig. Das Jahresmittel liegt einige Grad unter 0. 
Der Winter ist im Innern außerordentlich kalt (bis — 47°), der kurze Sommer 
verhältnismäßig warm (bis 27 °), aber die Mückenplage macht dann das Leben 
unerträglich. Wälder gibt es nur in den Tälern, sonst bildet das Land eine 
baumlose, nur mit Gräsern, Moosen, Flechten und niedrigem Gesträuch bedeckte 
Fläche, deren Vertiefungen mit Seen und Sümpfen ausgefüllt sind. Von ähnlicher 
Beschaffenheit ist die große Halbinsel Kola (96 000 qkm), die von den Küsten 
nach dem Innern zu buckelförmig ansteigt, weshalb die Flüsse nach allen Seiten 
abfließen. Zwei einzelstehende Gebirgsklötze erheben sich über 1000 ui. Das 
n. Drittel der Halbinsel gehört der Tundra an, während der Süden dichte 
Wälder trägt. 
Die Bevölkerung Lapplands und Kolas ist sehr dünn (Kola 0,06 E. auf 1 qkm). 
Im Innern wohnen fast nur Lappen, die als Renntiernomaden ein unstetes Leben führen. 
An der Küste liegen kleine Fischer- und Handelsorte. Von besonderem Werte für Rußland 
ist die n., die Murmanküste (Murman verstümmelt aus Nurman -- Normannen). Da 
nämlich hier ein Arm des Golfstroms vorbeifließt, ist sie das ganze Jahr hindurch eisfrei 
und gewährt so den Russen den einzigen stets unbehinderten Zugang zum Atlantischen 
Ozean. Daher hat Rußland hier 1897 am Ausgang des fjordartig einschneidenden Kola¬ 
busens, in dessen Hintergründe der Hauptort Kola (600 E.) liegt, den Hafen Alexandrowsk 
gegründet, der zu einem Stützpunkte der russischen Kriegsstotte ausgebaut werden soll. Er 
wird aber diesen Zweck erst erfüllen können, wenn er durch eine Eisenbahn mit Rm Binnen¬ 
lande verbunden wird. 
Finnland, a) Die Küste. Finnland ist eine vorwiegend aus Gneis und 
Granit bestehende Felsenplatte, die an der Küste des Bottnischen und Finnischen 
Busens von einem 50—80 km breiten Tieflandsstreifen umgeben ist. Diese 
Niederung ist mit Schwemmland und Gletscherschutt bedeckt und enthält große 
Sümpfe. Die meist flache Küste, in die am Finnischen Busen zahlreiche schmale
	        
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