Full text: Kleine Lebensbilder aus dem Alterthum

18 
gegen Crösus, den König von Lydien, den er besiegte, gefangen 
nahm und, wie es heißt, zum Feuertode verurtheilte. Auf dem 
Scheiterhaufen rief Crösus, der zu spät die Wahrheit dessen ein¬ 
sah, was Solon einst zu ihm sprach, dreimal dessen Namen. 
Cyrus, aufmerksam gemacht, ließ sich von ihm sein Begegniß 
mit Solon erzählen und begnadigte ihn, eingedenk des Wandels 
des menschlichen Schicksals, das auch ihn ereilen könne. Den 
nächsten Feldzug machte er gegen das Reich von Babylon am 
Euphrat; auch dieses eroberte er und nahm die feste Hauptstadt 
dadurch ein, daß er den Euphrat ableitete und durch das trockne 
Bette in die Stadt drang. Einen dritten Feldzug machte er ge¬ 
gen die Königin der Massageten, Tomyris, in dem Tieflande, 
durch welches Aniu und Sir dem Aralsee zufließen; auf diesem 
soll er gefallen sein. 
Ihm folgte sein Sohn Cambyses, der Aegypten dem Reiche 
'hinzufügte, und dann nach einer kurzen Zwischenregierung, indem 
die Meder einen Versuch machten, die Herrschaft wieder an sich 
zu bringen, Darius, der Sohn des Hystaspes. Dieser unternahm 
einen Zug gegen die Scythen, ein Volk im südlichen Rußland, 
und ließ zu dem Ende eine Brücke über die Donau schlagen, zu 
deren Wächtern er griechische Fürsten aus Kleinasien, die damals 
den Persern unterthänig waren, bestellt hatte. Einer derselben, 
Histiüus aus Milet, rettete ihm die Brücke, als andere gerathen 
hatten, dieselbe abzubrechen, damit Darius mit seinem Heere um¬ 
käme. Deßwegen wurde er von Darius reich belohnt, später 
aber, als er von seinen Neidern verdächtigt wurde, an den Hof 
berufen und dort in einer Art von Gefangenschaft gehalten. 
Derselben überdrüssig, stachelte er seinen Schwiegersohn Arista- 
goras, der an seiner Stelle Statthalter von Milet geworden 
war, Zur Empörung auf; in diese wurden auch die übrigen Grie¬ 
chen in Kleinasien hineingezogen. Sie suchten Hülfe bei ihren 
Stammverwandten in Europa; sie fanden dieselbe bei den Athe¬ 
nern, die ihnen zwanzig Schiffe schickten, Zu denen die Einwoh¬ 
ner von Eretria auf Euböa noch fünf hinzufügten. Das Unter¬ 
nehmen mißlang aber; zwar nahmen die Aufständischen die Stadt 
Sardes, den Sitz des persischen Satrapen, und verbrannten es, 
dann aber wurden sie bei Ephesus geschlagen, woraus die Athe-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.