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kam er nach Spanien zurück. Jsabella war eben ge¬
storben, und bei Ferdinand bat er vergebens, ihm zu
erfüllen, was ihm feierlich versprochen war. Ja, die
ganze Entdeckung hielt man nunmehr, da sie gemacht
war, für eine leichte Sache. Columbus starb 1506;
sein Leichnam wurde auf Hispaniola in der Stadt Do¬
mingo beigesetzt, und seinem Verlangen gemäß wur¬
den die Ketten, mit denen man ihn gefesselt hatte, ner
ben ihn gelegt. — Die erste umständliche Beschrei¬
bung der von ihm entdeckten Länder gab Amerikus;
daher bekam der neue Welttheil den Namen Amerika.
Die Inseln zwischen Nord- und Südamerika aber
nannte man Westindien; und seit der Zeit hieß das
eigentliche Indien, im südöstlichen Asien, Ostindien.
46.
Jetzt folgten fast jährlich neue Entdeckungen. 1500
entdeckte Kabral auf der Fahrt nach dem Kap Bra¬
silien in Südamerika, das anfangs von den Portu¬
giesen wenig geschätzt, dann durch sein Gold, seine Dia¬
manten und Färbehölzer ihre wichtigste Besitzung, und
vom Jahre 1808 bis 1821 der Zufluchtsort der portu¬
giesischen Königsfamilie wurde. — Die Spanier indeß
suchten noch immer das Goldland; und da sie es nicht *
fanden, zwangen sie die armen Insulaner in Westindien
zu den härtesten Arbeiten, um dadurch Schätze zu ge¬
winnen; auf die Widerspenstigen hetzte man Hunde,
hieb und schoß sie nieder, und verbrannte ihre Fürsten.
Umsonst suchte Las Casas diese Grausamkeiten zu
hemmen; Goldgier und Rohheit vereitelte die Wirkung
seiner rührendsten Vorstellungen. — Um das Goldland
im Süden zu finden, war Balboa, ein kühner Mann,
auf dem festen Lande von Amerika zu Fuß weiter vorge, -
Br. Merkn». Begeh. 23steAufl. F