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Gott und Muhamed ist sein Prophet," kamen genauere Erörterungen über
die Ergebung in den göttlichen Willen (Islam), über das Waschen, Beten,
Almosengeben, über das unvermeidliche Schicksal, dem kein Mensch entrinnen
kann, über Belohnungen und Strafen jenseits des Grabes. Ein systematisch
geordnetes Lehrgebäude stellte Muhamed nicht auf. Bei Gelegenheit, wenn er
irgend ein Gesicht oder eine göttliche Offenbarung gehabt hatte, ließ er solches
auf einzelne Blätter schreiben und unter dem Namen „Koran" (Schrift) be¬
kannt machen. Nach seinem Tode sammelte sein Nachfolger, der Kalis Abu-
Bekr, diese einzelnen Blätter zu einem Ganzen, das in 114 Suren oder Ab¬
schnitte getheilt und gleichfalls „Koran" genannt wurde.
7.
Vor der Flucht hatte Muhamed nur durch Unterricht seine Lehre auszu--
breiten gesucht und den Verfolgungen seiner Feinde Geduld entgegengesetzt;
jetzt aber fing er an, das Schwert für seine Sendung zu ziehen. Aus dem
begeisterten Prediger ward ein gewaltiger Heerführer und Bekämpfung der
Ungläubigen ward Glaubenspflicht. „Ein Tropfen Bluts," rief er den Sei-
nigen zu, „in Gottes Sache vergossen, eine Nacht in Waffen zugebracht, ist
mehr werth als zwei Monate Fasten und Beten. Wer im Treffen fällt, dessen
Sünden sind vergeben. Am Tage des Gerichts werden seine Wunden glänzen
wie Leuchtkäfer und riechen wie Moschus. Ihn empfangen die ewig schönen
Gärten des Paradieses. Daselbst ruht er auf seidnen, mit Gold durchwirkten
Kissen; Flüsse von Honig, Wein und Milch umgeben ihn; herrliche Speisen
sind zu seinem Genüsse bereitet. Zu ihm gesellen sich Jungfrauen (Houris)
mit großen schwarzen Augen, schön wie Rubinen und Perlen, in blühender
Jugend, von zarter Empfindsamkeit, die auch im Ehestand nicht aufhören,
Jungfrauen zu sein. Nie vernimmt er schlechtes Geschwätz, nie einen Vorwurf
wegen der Sünden, wohl aber süße Stimmen, welche ihm ewiges Heil zurufen."
— „Schrecklich find dagegen die Strafen der Hölle, die Denen bevorstehen,
welche nicht für den Islam streiten oder ihn gottlos verlassen. In einem ewi¬
gen Feuer werden sie weder leben noch sterben können. Ist ih/e Haut von
dem höllischen Feuer durchbrannt, so wird sie eine neue Haut überziehen. An¬
geschlossen an eine 30 Ellen lange Kette werden sie stinkendes Aas essen und
siedendes Wasser trinkew müssen." Durch solche Lehren befeuerte Muhamed
den Muth seiner Anhänger. Mit furchtlosem Vertrauen rückten sie in's Tref¬
fen und ein glücklicher Sieg ward errungen. ,
8.
Anfangs schickte Muhamed seine noch kleinen Haufen nur zu Streifzügen
gegen die Karawanen der Koreischiten au§. Bei dem Dorfe Bedr — noch
beten daselbst wallfahrende Gläubige — erhielt er den ersten Sieg gegen eine
drei Mal stärkere Anzahl seiner Feinde. In dem zweiten Treffen gegen sie am
Berge Ohod, nicht weit von Medina, wurde er verwundet und zurückgeschlagen.
Aber er erhob sich über sein Unglück und erhielt die Seinigen im Glauben an
seine Prophetenwürde. Die Koreischiten, die erst im folgenden Jahre Medina
angriffen, wurden zurückgeworfen. Dieses erneuete Glück erhöhete seinen
Muth und vermehrte die Zahl seiner Anhänger. Nicht zufrieden, bloß die
Koreischiten zu bekämpfen, griff er nun auch andere arabische Stämme und
außerdem die in Arabien wohnenden Juden an. Ueberall war er glücklich und