Full text: Noah bis Kyros (Theil 1, Abth. 1)

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Es traf sich aber, daß den Simson eine 
Schwäche überfiel, und die Philister, davon benach¬ 
richtigt, bemächtigten sich seiner, wahrend er schlief, 
stachen ihm die Augen aus, banden ihn mit star¬ 
ken Ketten, und er mußte die Handmühle im 
Gcfangniß drehen. Fürwahr, ein höchst trauriger 
Zustand für Simson! und sollte man es den¬ 
ken, es ward ihm dennoch die Gelegenheit, sich an 
diesen seinen Feinden recht nachdrücklich zu rächen. 
„Laßt uns doch den Simson holen," spra¬ 
chen die Philister, als sie eines Tages zu einem 
Feste ihrer Gottheit Dagon froh versammelt wa¬ 
ren, „daß er uns belustige," und Simson ward 
geholt und mußte — dagegen half einmal nichts — 
vor ihnen tanzen. Simson wußte indeß, daß er 
wieder stark geworden war, und sprach zu dem 
Knaben, der ihn bei derHand leitete: „Laß mich, 
daß ich beide Säulen fasse, auf denen vornehm¬ 
lich das Haus ruhet, daß ich mich daran lehne. 
Und das Haus war voll von Männern und Wei¬ 
bern, die ihre ausgelassene Freude bezeigten an dem 
armen blinden Manne. Aber che man sich es ver¬ 
sah, hatte dieser die beiden Säulen gefaßt, eine 
mit der Rechten, die andere mit der Linken, und 
riß — indem er rief: ,,hier will ich mit den 
Philistim sterben!" — die Säulen nieder. Das 
Haus stürzte zusammen, und es ward, was drin¬ 
nen und nahe außen stand, erschlagen. So rächte 
sich Simson!
	        
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