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führt uns auf dem Rückwege an die Quelle und den Lauf des Berns-
baches. Der 4. Spaziergang gilt dem Chemnitztale bis an den Zu-
sammeufluß der Zwönitz und Würschnitz. Der Rückweg auf der
Stollbergerftraße gibt uns Gelegenheit, die Talmulde des Erzgebirgifchen
Beckens und einen großen Teil des Sächsischen Mittelgebirges zu
überschaue«. 5. Nach der Besichtigung des Schloßteiches kann man
auch durch den Küchwald bis zur Bismarckhöhe (Turm) wandern,
um Quelle, Lauf und Mündung der Pleißa und die Sandgruben von
Borna kennen zu lernen. 6. Gang durch die innere Stadt, Besuch
des Bahnhofs. Die auf Spaziergängen gewonnenen Anschauungen
frischen wir immer wieder durch Ausblicke von der Plattform nnsres
Schulhauses auf.
Um diese mehrstündigen Exkursionen ausführen zu können, sollten
die beiden Fächer Heimat- und Naturkunde in eine Hand und auf
einen Nachmittag gelegt werden. Außerdem müssen die Schüler den
Auf- und Niedergang der Sonne, den Einfallswinkel der Sonnen-
strahlen an den verschiedenen Tages- und Jahreszeiten, die verschiede-
nen Winde, Niederschläge, die Durchlässigkeit und Verwitterung des
Bodens usw. beobachten. Der Heimatkundenlehrer gibt zu diesem
Zwecke den Schülern an, welche Be-obachtun gen, wann und wo sie
zu machen sind. Diese Erfahrungen, welche von den besten Schülern
in ein Heft eingeschrieben worden sind, bieten dann bei den Unter-
redungen über Wind, Wetter, Sonne, Mond, Erde usw. eine anschau-
liche Grundlage und in der mathematischen Geographie die rechten
Anknüpfungspunkte. Auf den Spaziergängen erwägt der Lehrer mit
seinen Schülern die Lage, Größe des fraglichen Erdraums, das Ab-
häugigkeitsverhältuis des Einzelnen zum Ganzen. Bei jeder Wendung
eines Baches, Verlangsamung seines Gefälles, Veränderung des Wetters
wird nach dem Warum gefragt. Höhen, Ebenen, Plätze, Täler werden
von den Schülern gemessen oder nach ihrer Höhe, Länge, nach ihrem
Flächenraum geschätzt und die Angaben vom Lehrer bestätigt oder
berichtigt. Pflanzen, Tiere, Beschäftigungen der Menschen erkennen
die Schüler in ihrer Abhängigkeit vom heimatlichen Boden. Sie er-
fahren, daß auf Sandboden nur Kiefern und Heidekraut, auf fettem
Humusboden Weizen, Gerste und Gemüsearten, in Sümpfen Binsen
und verschiedene Moosarten zu finden sind. Die Zöglinge sagen, .
warum die Wälder auf dem Rücken und den Abhängen der Berge,
die Felder auf den trocknen und die Wiesen auf den feuchten Teilen
der Ebene oder des Tales zu suchen sind. Auf magerem Heidelande
entfaltet sich ein andres Tierleben als auf sumpfigen Wiesen; in den
üppigen Grasniederungen des Chemnitztales wird Viehzucht, an den
fruchtbaren Abhängen der Reichenhainer Höhe Ackerbau getrieben; auf
dem Porphyrboden des Zeisigwaldes arbeiten Steinbrecher und Stein-
metzen; auf dem Lehmboden des Sonnenberges stehen Ziegeleien. Auch