fullscreen: H. A. Daniels Leitfaden für den Unterricht in der Geographie

§ 28. Die Alpen. 
Die Alpenlandschaft unterscheidet sich vom Mittelgebirge vor allem durch 
die Gestalt der Berge. Während im Mittelgebirge runde Bergformen vor- 
herrschen, euden die Gipfel der Alpen meist in steilen Spitzen und Zacken, die 
Kämme sind häufig ganz schmale Grate. Infolge ihrer Höhe entziehen die 
Alpen allen Winden die Feuchtigkeit, sie sind also reich an Niederschlag. 
Dieser fällt auf deu Bergen, auf deuen es stets kälter ist als im Tal, meist 
als Schnee, welcher das ganze Jahr über liegen bleibt und weite Firnfelder 
bildet. Durch das stete Schmelzen uud Wiedergefnereu geht der Schuee in 
grobkörnigen Firn und in Eis über, das sich nuu als Gletscher langsam talab- 
wärts bewegt. Das untere Ende des Gletschers schmilzt allmählich ab, es 
entsteht ein Bach. Zahlreiche große uud wasserreiche Flüsse entspringen so aus 
Gletschern. Auch sind die Alpen sehr reich an Wildbächen, Wasserfällen und 
Seen, welche die Landschaft anf das anmutigste belebeu. 
In den Alpen entspringen: der Po mit Dora Riparia, Dora Baltea, 
Tessin, Adda uud Mincio; die Etsch mit dem Eisack; die Rhone mit Jsere und 
Durauee;,der Rhein mit der Aare (Zufluß Reuß); die Donau mitJller, Lech, 
Isar, Inn, Traun, Enns, Drau. Die meisten dieser Flüsse fließen bei ihrem 
Austritt aus dem Gebirge durch einen langgestreckten See. Alpenseen sind: 
Der Gardasee, Comer See, Langensee^, Genfer See, Thuuer und Brienzer See, 
Vierwaldstätter See, Züricher See, Bodensee, Achensee, Königsee. 
Das Klima ist anf beiden Seiten der Alpen ganz verschieden. Die 
nach Norden geöffneten Täler gestatten kalten Winden freien Eintritt; dagegen 
erfreuen sich die südlichen Täler eines milden Klimas; hier gedeihen daher 
schon Mittelmeergewächse: Ölbaum, Maulbeerbaum, Orangen, Zitronen uud 
Wein. Das Landschaftsbild der Alpen ist nicht nur an der Nord- und Süd- 
seite verschieden, sondern ändert sich auch mit der Höhe. In den Tälern kann 
bis etwa 1500 m Höhe Ackerbau getrieben werden. Dann folgt nach oben ein 
Waldgürtel (1500 — 2000 m), da sowohl die Wärmeabnahme als der steinige 
und oft steile Boden keinen Anbau mehr gestatten. In noch größeren Höhen 
hören anch die Wälder auf: es folgt der Gürtel der Almen (2000 — 2600 m). 
Hier breiten sich Wiesen, Almen oder Matten genannt, aus; auf diesen weiden 
große Rinderherden den ganzen Sommer über und werden erst im Herbst wieder 
ins Tal getrieben. Auf unzugänglichen Fetsklippen baut der Lämmergeier und 
Steinadler seinen Horst, die Gemse klettert an steilen Felswänden uud Graten 
hin. Über 2600 m ist jedes Pflanzen- und Tierleben erstorben, hier herrscht 
die Region des ewigen Schnees uud Eises. 
Die Bewohner der Alpen sind im Süden Italiener, im Westen Fran- 
zosen, im Norden und Osten Deutsche uud im Südosten Slaven. Diese sind 
1) italienisch: Lago Maggiore (madschöre).
	        
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