Full text: Alexandros bis Christus (Theil 2)

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Fassung. Als er und die anderen zum Tode 
Verurtheilten zum Gefängnisse abgeführt wurden, 
um sich hier den Tod zu geben und ihin auf dies 
sein Wege ein anderer seiner Freunde, indem er 
heftig weinte, entgegenrief: ,, o Phokion, welch' 
unverdientes Schicksal erduldest bn ! " sprach er: 
„nicht unvermuthet erdulde ich es; denn den 
N'.eisten Männern Athen's, die um dasselbe Ver¬ 
dienste hatten, ward ein gleiches Schicksal!" 
Auf die Frage: „ob er noch etwas an seinen Sohn 
Z" bestellen habe," antwortete er: „nichts weiter, 
als das; ich ihn bitte, ineinetwegen niemals an 
Athen Rache zu nehmen." Als er sich nun mit 
den anderen Verurtheilten im Gefängnisse befand, 
und der Gcrichtsdiencr den Becher voll Gift dein 
einen dieser Verurtheilten übergeben hatte, daß sie 
alle trinken sollten, und sie alle bis auf beit Pho¬ 
kion getrunken hatten, traf cs sich, daß die Por¬ 
tion nicht mehr hinreichen wollte; der Gerichts¬ 
diener wollte aber nicht noch mehr Gift holen, 
denn er meinte, es koste so viel noch 12 Drach¬ 
men (über 2 Thaler). „O, gebt ihm doch das 
sagte Phokion zu seinen umstehenden 
weinenden Freunden. „So kann man," setzte 
er hinzu, „in Athen nicht einmal unrsonst ster¬ 
ben!" Die Erbitterung seiner Feinde begnügte 
sich nicht einmal mit seinem Tode; sein Leich¬ 
nam mußte auch aus Athen fortgeschafft, und 
durfte weder beerdigt, noch verbrannt werden.
	        
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