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sie doch nicht. (Was die zwei Jünger hier er¬
zählten, war Alles, was sie wußten. Mehr war
ihnen, als sie Jerusalem verließen, nicht bekannt
geworden.)— „O ihr ungläubigen Thoren," sprach
Jesus zu ihnen. „Erkennet ihr denn noch immer
nicht die alten Prophezeihungen? Mußte nicht
Christels solches leiden, um zu seiner Herrlich¬
keit einzugehen?" Und nun sing er von Moses
an, ging alle Propheten durch und erklärte ih¬
nen alle Schriftstcllen, die von ihm handelten.
Indessen waren sie dem Flecken Cmmaus ganz
nahe gekommen, und Jesus stellte sich, als wolle
er weiter gehen. Allein beide Jünger baten ihn
auf das freundlichste und dringendste: „Ach, bleib
doch bei uns, denn es will Abend werden und die
Sonne neigt sich bereits zum Untergange." Er
thut's und setzt sich mit ihnen zu Tische. Wie
er aber nun das Brot nahm, dankte, cs brach
und ihnen gab, da gingen ihnen die Augen auf
— und sie erkannten ihn. Aber in dem Al,gen¬
blicke verschwand er auch wieder vor ihren Augen.
„Daß wir das nicht früher ahnetcn!" riefen sie.
„Brannte nicht unser Herz in uns, da er mit
uns redete auf dem Wege und die Schrift aus¬
legte?" — Sie kehrten nun schnell nach Jerusa¬
lem zurück und fanden hier die Apostel und viele
von den Jüngern beisammen an. Auch diese
hatten indessen Nachricht von der Auferstehung
Jesuö's erhalten. Dieser war nämlich dem trau-