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Reich, und den Vorzug in der gemeinschaftlichen
Regierung. Sie war 16 Jahre alt, und übte,
wie auch in der Folge, äußerst viele Frömmigkeit.
Bei der geringen natürlichen Fähigkeit deS Theo-
dosiuL blieb ihr auch lange die Mitregierung. Cr
kam selten auS dem Palaste, beschäftigte sich mit
Andachtsübungen und mit der Jagd, und vertraute
sich ganz der Leitung des Antiochus und des
C h r y s a p h i u S. — Athaulf hatte auch mit
Honorius einen Vergleich getroffen, zu Folge
dessen er im Jahre 414 Italien mit den West¬
gothen verließ und sich über die Alpen hinweg nach
Gallien begab. Cr; konnte nach deS Honorius
Bewilligung in Gallia oder in Hispania was ihm
gefiel einnehmen. Athaulf heirathete auch um
diese Zeit die Placidia, des Honorius Schwe¬
ster, die seit dem Jahre 409 als Geißel die Go¬
then mit sich führten. Gleichwohl fand Athaulf
aber hier in Gallia an dem Constantius, des
Honorius Feldherrn, und dem diesem untergeord¬
neten Heere, einen unerwarteten Widerstand; er
zog daher westlich weiter und über die Pyrenäen
hinweg nach Hispania. — Den Burgundern, oder
vielmehr ihrem Oberhaupte Gundahar, bewil¬
ligte Honorius im Jahre 414 für die ihm bisher
4reu geleisteten Dienste ein Stück Land im östli¬
chen Gallien, das am Rhodanus (Rhonestusse) ge¬
legen war.
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