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Die Japaner glaubten, leichtes Spiel zu haben. Sie sahen aber, daß es 
nicht so einfach ist, mit uns fertig zu werden. Lin japanisches Flugzeug 
erschien über der Stadt. Kber unsere Soldaten waren auf dem Posten. 
Das Maschinengewehr ratterte, und wie ein Stein stürzte der Flieger 
senkrecht ins Meer. Lin japanisches Schiff, das sich Tsingtau näherte, 
wurde in den Grund gebohrt. Allmählich wurden unsere braven Trup¬ 
pen von allen Seiten eingekreist, von der See und vom Sande her kamen 
die Japaner. Die Deutschen wehrten sich wie die Löwen. Dicke Mauern 
krachten zusammen, Granaten schlugen allerorten ein, aber unsere Sol¬ 
daten wankten nicht. 3000 Deutsche gegen 60000 Japaner. Wir wu߬ 
ten zuerst nichts Genaues über die Kämpfe, weil die Engländer alle Tele¬ 
graphenverbindungen zerstört haben. Wir wissen aber, daß unsere Sol¬ 
daten fern von der Heimat sich wie echte deutsche Helden geschlagen haben. 
Km 7. November ist die Feste Tsingtau gefallen, nachdem die Japaner 
ungeheure Verluste erlitten hatten. 
$. ctrnhn, Der Weltkrieg. Für die Jugend erzählt. (Ernst Ghle Verlag, Düsseldorf.) 
13. Ein deutsches Reiterstückchen. 
Ls war in den ersten Kugusttagen. — Kuf dem Neuen Markt von 
Tschenstochau (Tzestochowa), einer Stadt in Nussisch-Polen, befanden sich 
ungefähr 200 Kosaken. Nachdem die Hälfte von ihnen in die angrenzende 
Warschauer Straße abgeritten und um die Lcke verschwunden war, kamen 
von der anderen Seite des Neuen Marktes im Galopp ein deutscher Ka- 
vallerieoffizier und zwei Mann. Sie taten, als seien die Kosaken für sie 
Lushund preschten vorbei — um ebenfalls in die Warschauer Straße ein¬ 
zubiegen, wohin der eine Teil Kosaken bereits abgezogen war. Natür¬ 
lich waren die auf dem Neuen Markt stehenden Kosaken des so unver¬ 
frorenen deutschen Besuchs wegen höchst verwundert, schwangen sich 
aufs Pferd und ritten hinterher. Die zahlreich anwesende Menge glaubte 
nun, um die Deutschen sei es geschehen, da sie jetzt zwischen die beiden Ko¬ 
sakentrupps gerieten. — Kber weit gefehlt! Schon im nächsten Nugen- 
blick sausten die zwei Mann wieder um die Ecke,' nur der Offizier fehlte. 
War er gefallen? Die zwei deutschen Neiter parierten auf dem Markt 
ihre Pferde und wandten sich um. Da aber kam auch schon im vollen 
Galopp der fehlende Offizier herbei, jedoch nicht allein, sondern einen 
Kosaken mit dessen Pferde zur Seite. Mit der Zügelfaust hielt er das Ge¬ 
lenk der rechten Hand des Kosaken, in der dieser den Säbel hielt, um¬ 
spannt. So mußte der Steppensohn seinem überlegenen Gegner folgen, 
der mit ihm weiterjagte, um die Meldung zu bringen, daß die Ortschaft 
Tschenstochau nunmehr vollständig vom Feinde geräumt sei. Line Viertel¬ 
stunde später marschierten die deutschen Truppen ein. 
(D. promber, 3m Kampf ums Vaterland 1914.
	        
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