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Die Aglabiden erobern vollends Sicilien.
Einnahme von S y r a k u §.
Im Jahre 828 nahmen die Aglabiden Sy¬
rakus ein und vollendeten so die Eroberung Si-
ciliens. „Wir haben"— so schreibt der Mönch
Theodosius, — „zehn Monate widerstanden;
oft bei Tag, vielmals Nachts gestritten, zu Was¬
ser, zu Lande und unter der Erde; gegen den
Feind, gegen seine Werke, nichts unversucht ge¬
lassen. Das auf den Dächern wachsende GraS
war'unsere Speise; Gebeine von Thicren ließen
wir mahlen, um sie statt Mehl zu gebrauchen;
endlich haben wir Kinder verzehrt; schreckliche
Krankheiten waren Folgen des Hungers. Wir, auf
die Veste der Thürme rechnend, glaubten Entsatz
abwarten zu können; der mächtigste Thurm brach;
noch hielten wir drei Wochen lang. In einem
Augenblick, da, von Hitze erschöpft, unsere Kriegs-
leute Rast nahmen, erfolgte plötzlicher Haupt¬
sturm, Einnahme der Stadt! Unsere Flucht ging
in die St. Salvators-Kirche. Der Feind unS
nach. Obrigkeiten, Priester, Mönche, Greise,
Weiber, Kinder, mähete sein Schwerdt. Hierauf
wurden die Edelsten, tausend an der Zahl, vor
der Stadt mit Steinen, Prügeln, Geißeln er¬
mordet; der Befehlshaber Nicetas von Tarse halb
geschunden, mit herausgerissenen Eingeweiüen an
einem Steine todt geschlagen; alle großen Häuser