715
Baiern und Sachsen, wie dieser hoffte, sondern
der Herzog Konrad von Franken aus dem hohen-
staufischen Hause wurde, und zwar im Jahre 1138,
zum Könige gewählt, und fand so auch in dem
Herzoge Heinrich, dem Stolzen, einen mächtigen
Gegner. Konrad's III. erste und vernehmliche
Sorge war es denn auch, diesen Herzog Heinrich,
den Stolzen, zu unterdrücken. Ec verlangte von
ihm, einen Theil seiner Neichslehen zurückzugeben,
weil es sich nicht gezieme, daß zwei Herzoge in
Einer Person vereinigt seyen. Da Heinrich, der
Stolze, hierin nicht nachgab, so erklärte er ihn
in die Acht *) und gab das Herzogthum Sach¬
sen dem Markgrafen Albrecht, dem Bar, das Her¬
zogthum Baiern aber dem Markgrafen Leopold
von Oestreich. Baiern, wo Heinrich, der Stolze,
weniger große Anhänglichkeit fand als in Sach¬
sen, ging für ihn verloren, aber in Sachsen be¬
hauptete er sich und vertrieb Albrecht. Kon¬
rad III. nahm seine Zuflucht zu Unterhandlun¬
gen, während deren der Herzog starb (1139) und
seine Ansprüche seinem im Jahre 1129 grbornen.
*) Waö bei der geistlichen Macht der Bann war, war
bei der weltlichen beinahe die Acht. Kraft dersel¬
ben wurde ein Vasall oder Lchnsträger, welcher sei¬
nem Herrn Folgsamkeit verweigerte, seiner Lchnö-
würde und Remter für verlustig erklärt, — auch
wohl der willkührlichen Behandlung eines Jeden
überlassen.