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Gedanken allerliebst, wenigstens dem größten Theil nach,
und ahmten ihr nach. Als sich nun am folgenden Tag
die Thore aufthaten, siehe, da erschien ein langer Zug
Frauen, jede mit ihrem Mann auf dem Rücken. Man
holte eiligst König Konrad herbei, daß er das Spek¬
takel mit ansehen wöchte, und er fand so großes Wohl¬
gefallen an diesem schönen Beweis von Liebe und Treue
der wackern Weinsberger Weiber, daß er ihnen zu Liebe
auf der Stelle alle Männer begnadigte, selbst diejenigen,
die von ihren bösen Sieben in der Stadt waren zurück
gelassen worden.
Manch Hofschran; suchte zwar sofort
Das Kniffchen zu vereiteln;
Doch Konrad sprach: Ein Königswort
Soll man nicht drehn noch deuteln;
O bravo! rief er, bravo so.
Meint' unsre Frau eS auch nur so.
Er gab Pardon und ein Banket
Den Schönen zu gefallen.
Da ward gegeigt, da ward trompet't
Und durchgetanzt mit allen.
Wie mit der Bürgermeisterin
So mit der Bürstenbinderin.*)
Für den baierischen Welf war nun das Herzogthum'
Baiern verloren. Zwar starb sein Gegner, der Mark¬
graf Leopold ; Konrad vergab aber das Land an
dessen Bruder Heinrich Jasormirgott, der Ger¬
traud, die Wittwe des vorigen Herzogs, heirathete.
König Konrad war jetzt gesonueN, einen Zug nach
Italien zu machen und sich zu Rom die Kaiserkrone auf-
setzett zu lassen; allein der Pabst, der dem römischen
Volk nicht traute, hielt für besser, ihn weit von sich weg
nach Jerusalem zu schickem Schon ehe Konrad König
*) Bürgers Gedichte.