Full text: Historisches Bilder-Buch für die denkende Jugend

252 
des Jahres 814, ergriff ihn ein Fieber, welches sich in den letzten 
Jahren oft eingestellt hatte, heftiger als zuvor. Da ließ er den 
Bischof Hildbold, seinen Vertrauten, rufen und empfing aus seiner 
Hand die - hl. Sterbe¬ 
sakramente. Am Morgen 
des folgenden Tages 
— es war der 28. 
Januar — fühlte er 
die Annäherung seines 
Todes. Mit letzter Kraft 
hob er die rechte Hand 
auf, drückte auf Brust 
und Stirn das Zeichen 
des hl. Kreuzes, legte 
dann seine Hände ge¬ 
faltet über die Brust 
zusammen und sprach 
mit geschlossnen Augen 
und leiser Stimme: 
„Vater, in deine Hände 
befehle ich meinen Geist!" 
So entschlief der 
große Mann, im 72. 
Jahre seines Lebens, 
nach einer 46jährigen 
glorreichen Regierung. 
Merkwürdig, wie er 
gelebt hatte, wurde er 
auch begraben. Im vollen Kaiserschmucke, mit Krone und Schwert, 
ein goldnes Evangelienbuch: auf den Knieen, ein Stück des hl. 
Kreuzes auf dem Haupte, die goldne Pilgertasche um die Hüfte, 
wurde er, sitzend auf einem goldnen Stuhle, in die Gruft des 
Münsters zu Aachen hinabgelassen. Nach seinem Tode aber lebte 
der Name des Großen Karl in den Sagen und Liedern des Volkes 
fort, und Jahrhunderte lang wurde alles Große und Schöne an 
seinen Namen geknüpft. 
226. Wie Kaiser Karl Schulvisitation hielt. 
(Karl Gerok.) 
1. Als Kaiser Karl zur Schule kam und wollte visitieren, 
da prüft’ er scharf das kleine Volk, ihr Schreiben, Buchstabieren, 
ihr Vaterunser, Einmaleins, und was man lernte mehr; 
zum Schlüsse rief die Majestät die Schüler um sich her.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.