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von beiden, schickte man ihnen nach. — Diese Art von
Erecution war ein landüblicher Gebrauch in Böhmen, der
sich auf Beispiele in der heiligen Schrift gründete, nach
welcher es auch der Königin I esa bell nicht besser er¬
gangen war. 2m ganzen Königreich fand man daher
nichts ausserordentliches dabei, als daß man von einem
so hohen Sprung gesund wieder aufftehen konnte. Ein
Misthaufen, auf den die kaiserlichen Statthalter zu lie^
gen kamen, hatte sie vor Beschädigung gerettet. —
Die Thätcr erstatteten selbst Bericht an den Kaiser,
von dem, was geschehen war, „ und wie sie aus großen,
erheblichen, unumgänglichen Ursachen sich genöthiget ge¬
sehen hätten, "gegen die Zerstörer des gemeinen Wohls
als getreue Söhne und Liebhaber des Vaterlandes recht¬
mäßig zu procediren." Dieß waren ihre Worte. Sie
mochten aber wohl fühlen, daß ihnen nach einem so ge¬
waltsamen Schritte jeder Rückweg versperrt war, und
ihnen nichts übrig blieb, als mit Aufbietung aller ihrer
Kräfte die strafende Macht zu entwaffnen. Das Schloß
wurde daher sogleich mit ständischen Truppen besetzt, alle
Beamte in Eid und Pflicht genommen, die Jesuiten aus
dem Lande gejagt und ein Ausschuß von dreißig Edelleu¬
ten zur Landesverwaltung ernannt. Der Graf von
Thurn aber übernahm die Würde ihres Oberfeldherrn.
Kaiser Matthias wurde sehr bestürzt bei der
Nachricht von diesem Aufruhr, denn er hatte weder
Geld noch Truppen; Ferdinand aber sah in demsel¬
ben mit Freuden eine Schickung Gottes, der da wollte,
daß alle Ketzer mit Gewalt ausgerottet werden sollten.
Er machte sogleich Anstalt zur Ausrüstung eines Heeres
gegen die Rebellen; mit noch größeren Eifer betrieb aber
der Graf Thurn seine Gegenrüstung.
Sobald die kaiserlichen Heere vollzählig waren, rück¬
ten sie, unter der Anführung der Generale Dump ierre