tholischen Kirche bekannten. Deswegen trauten ihm auch
nicht die böhmischen Insurgenten, die er durch einen Ver¬
gleich einzuschläfern suchte, bis er sich hinlänglich gerü¬
stet haben würde, sondern gingen herzhaft auf ihn los.
Graf Thurn rückte in Mähren ein. Sogleich fie¬
len alle mährische Truppen von dem König ab. Unver¬
züglich entsetzte man jetzt die katholischen Beamten ihrer
Stellen und übertrug sie Lutheranern. Die Jesuiten wur¬
den „ als böse und falsche Practicauten und Aufrührer"
über die Grenze gejagt und das ganze Land revolutio-
nirt. Ehe König Ferdinand es sich versah, stand
Graf Thurn vor den Thoren von Wien. Ihm wurde
jetzt nicht wenig bange, denn die Stadt war voll Mi߬
vergnügter, die in Einverstäfidniß mit den Feinden stan¬
den. Ein Theil davon drang bis in die Zimmer des
Königs, und wollte von ihm seine Einwilligung zu einer
Verbindung mit den Böhmen ertrotzen. Aber eben in
dem entscheidenden Augenblicke, erschallten die Trompeten
und der Hufschlag einer Menge Pferde ließ sich hören.
Es waren fünfhundert Reiter, die General Boucquoi,
der indessen den Grafen Manns seid geschlagen hatte,
dem bedrängten Ferdinand zu Hülfe sandte. Die Auf¬
rührer entfernten sich nun auf das schuellste aus der
Burg. Mit der angelangten Reiterei verbanden sich da¬
gegen 1500 Bürger und 500 Studenten zur Vertheidi-
gung des Königs und zur Dämpfung der Unruhen. Nun
hatte Thurn keine Hoffnung mehr, sich der Stadt zu
bemeistern; er kehrte daher mit seinem Heere nach Böh¬
men zurück.
Bis jetzt besaß Ferdinand noch nicht die Kaifer-
würde; er bemühete sich aber sehr angelegentlich darum,
und sie wurde ihm zu Theil, so sehr es auch die böh¬
mischen Stände und die evangelische Union zu verhin¬
dern suchten. Die böhmischen Abgeordneten wurden