schaft, nämlich die sogenannte fruchtbringende, oder
der Palmorden zu Weimar, der die Erhaltung teut-
scher Treue und tcutscher Heldensprache zum Zweck hatte.
Einige hundert Edelleute, und die berühmtesten teutschen
Schriftsteller, waren Mitglieder derselben.
Die zeichenden Künste, besonders die Malerei und
Holzschneidekunst wurden schon in dem vorigen Zeit¬
räume durch Al brecht Dürer und Lucas Cranach
sehr gehoben. Beide Künstler lebten noch zu Anfang
dieses Zeitraums und erhielten an dem jüngern Hol¬
bein (Hanns Holbein) einen würdigen Nacheiferer.
Er ward zu Augeburg im 2ahr 1498 geboren und zog
von da mit seinem Vater nach Basel. Um sich von sei¬
nem bösen Weibe, leszumacheu, ging er nach England
und trat in die Dienste des Königs Heinrich VIII.
Wie sehr dieser Fürst ihn schätzte, erhellt aus der Ant¬
wort, die er einem stolzen Lord gab, der sich über den
Künstler beschwerte: „Ich kann aus sieben Bauern sie¬
ben Lords machen, sagte Heinrich, aber aus sieben
Lords nicht einen einzigen Holbein." Glücklich wußte
dieser treffliche Mahler die Trockenheit, Steifheit und
Härte der teutschen Schule zu vermeiden. Seine histo¬
rischen Gcmählde zeichneten sich aus durch gute Anord¬
nung und erhabenen Ausdruck und seine Porrraite waren
voll Geist und Leben. Er starb im Jahr 1554 zu Lon¬
don an der Pest. Auch Hanns Rotenhammer aus
München gebürtig, war ein sehr achtungswürdiger Maler.
Matthäus Merlan der ältere, ein berühmter
nnd sehr fleißiger tcutscher Kupferstecher, gehört noch in
diesen Zeitabschnitt. Er war zu Basel 1593 geboren,
und wußte trefflich die Radiernadel zu führen. Man
hat von ihm ganze Foliobände Abbildungen von Städ¬
ten, Landschaften, Schlachten, Jagden, historischen