man neue künstliche Schlaguhren. Dieser Kaiser war so 
begeistert von der edeln Uhrmacherkunst, daß er sich selbst 
darin übte, und wenn er nicht Zeit dazu hatte, setzte 
er sich wenigstens nach der Tafel an einen besondern 
Tisch, auf dem seine Uhren aufgestellt waren, und be¬ 
trachtete mit ganz besonderem Wohlgefallen ihren Gang. 
Mitten auf dem Tische stand eine große Flasche Wein, 
wodurch er sich sorgsam- in seiner Begeisterung unter¬ 
hielt. Nach Karls Tode, unter seinem Bruder Fer¬ 
dinand I. wurden auch schon viele astronomische Uhren 
zu Augsburg verfertigt, die den Lauf der Sonne, des 
Mondes, der Planeren anzeigten. — Die Kunsttischler 
in dieser Stadt und die Büchsenmacher, suchten ihres 
Gleichen in ganz Europa. Erstere stellten ganze Ge¬ 
mälde in eingelegter Arbeit vor. — Bernhard Zwi- 
zel baute in diesem Zeiträume das herzogliche Residenz¬ 
schloß zu Landshut, das noch heut zu Tag für ein Mei¬ 
sterstück der Baukunst gilt. Wer die Fuggerischen 
Garten zu Augsburg anlegte, ist mir unbekannt; sie 
sollen aber schöner als die Gärten des Königs von 
Frankreich gewesen seyn. — Aus den besseren Kunst¬ 
werken, die noch vorhanden sind, erhellt, daß damals 
die teutschen mechanischen Künstler unter die größten 
Meister gehörten. Nur die Formen ihrer Werke sind 
veraltet; die Kunst in denselben wird aber ewig bewun- 
dcrnswerth bleiben. 
Auch das Fabrikwesen war in vielen Städten, be¬ 
sonders Augsburg, Nürnberg, Ulm rc. rc. schon in dem 
muntersten Gang. Zu Augsburg, Ulm, Memmin¬ 
gen, Asni blüheten vorzüglich die Leinwand- und 
Barchentmanufacturcn. In Ulm und seinen Umgebungen 
wurden jährlich über 200,000 Stück Linnen und Bar¬ 
chent gewebt; zu Augsburg allein über 400,000 Stück. 
Die vorzüglichsten Beförderer dieser und anderer Ge-
	        
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