ihm des jungen Prinzen Liebe zu einem eleganten An¬ 
zuge, darum ließ er ihm einmal einen zierlichen Schlaf- 
-rock von Goldbrocat, den er in seinem Zimmer antraf, 
ohne Umstände wegnehmen und in das Feuer werfen; 
und ein andermal wurden ihm, ohne Rücksicht auf seine 
Bitten und Thräncn, die beiden Haarlocken abgeschnitten. 
Der rauhe Vater konnte nicht einsehen, daß sich Geistes¬ 
bildung und Liebe zur Eleganz recht wohl mit kriege¬ 
rischem Muth vertragen. Ueberhanpt ahnete er nicht 
das geringste von dem Heldengeiste, der in dem königli¬ 
chen Jünglinge wohnte. Friedrich fand keinen Gefallen 
an dem Soldatenspiel seines Vaters, an dem Faustschlä¬ 
gen und Prügeln, die der König auf der Parade aus- 
theilte; darum glaubte Friedrich Wilhelm, es werde 
nie etwas aus dem Prinzen werden, und fing an ihn 
zu hassen und zu mißhandeln. Zuletzt verlangte er so¬ 
gar von ihm, er solle der Thronfolge entsagen und sie 
seinem Bruder abtreten. Dazu wollte sich aber der 
Prinz nie verstehen, und erklärte frei heraus, er wolle 
sich lieber den Kopf abschlagen lassen, als sich zu einem so 
schändlichen Schritte bequemen. Täglich nahm jetzt des 
Königs Erbitterung, täglich mit ihr die Menge von Un¬ 
annehmlichkeiten zu, die der Prinz an dem väterlichen 
Hofe zu erdulden hatte. Daß er wegen jeder kleinen 
Schuld, die er machte, in Arrest kam, war wohl keine 
der geringsten. Er faßte daher den Vorsatz, sich heim¬ 
lich von Berlin zu entfernen, und sich unter den Schutz 
seines Oheims, des Königs von England, nach London 
zu begeben. 
Durch zwei junge Offiziere, Katt und Keith, zu 
denen er das freundschaftlichste Vertrauen hatte, ließ er 
in der Stille alle Anstalten zur Flucht machen. Auch 
seine älteste Schwester, die Prinzessin Friederike 
Sophie, nachherige Markgräfin von Baireuth, war
	        
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