einem niedergesetzten Kriegsgericht nicht als königlicher 
Prinz, sondern als Oberstlieutenant und als Deserteur 
gerichtet und zum Tode verurtheilt werden. Voll edeln 
Unwillens über diesen Antrag, riß der würdige Gene¬ 
ralmajor von Bud den brock, der mit in dem Kriegs¬ 
gerichte saß, seine Weste mit den Worten auf: „Wenn 
Euer Majestät Vtut verlangen, so nehmen Sie meines; 
jenes bekommen Sie nicht, so lange ich noch sprechen 
darf." Auf diese kühne Rede verschloß ihm nicht der 
König den Mund mit seinem gewöhnlichen: RLsonnir 
er nicht; nein er ging vielmehr ein wenig in sich, und 
seine Stimme wurde weicher. Des Königs erste Hitze 
war verbraust; seine beharrliche Härte gegen den Kron¬ 
prinzen wäre daher unbegreiflich gewesen, wenn man 
nicht gewußt hatte, daß er die Krone seinem zweiten 
Prinzen, August Wilhelm, zuzuwcnden suchte, weil 
er mehr Vertrauen zu ihm hatte, als zu Friedrich. 
Weder Friedrich noch sein Freund Katt wurden 
von dem Kriegsgericht zum Tode verurtheilt. Der Kö¬ 
nig war aber mit dieser Milde sehr unzufrieden, denn 
nach seinen Ansichten mußte wenigstens Katt ohne Gnade 
sterben. Er änderte daher das schon ausgesprochene Ur- 
theil dahin, daß, obgleich Katt wegen des begangenen 
Verbrechens der beleidigten Majestät, mit glühenden Zan¬ 
gen zerrissen und aufgeknüpft zu werden verdient hätte, 
er doch in Rücksicht seiner Familie nur geköpft werden 
sollte. — Und dabei blieb es. — Friedrich Wil¬ 
helm war also keiner von jenen gutmüthigen Jähzorni¬ 
gen, denen ihre Uebereilung leid ist, sobald sie sie be¬ 
gangen haben. Er nährte lange die Rachsucht in seinem 
Herzen, und ruhete nicht eher, als bis er sie gesättigt 
hatte. 
Katt sollte auf Befehl des Königs zu Küstrin und 
vor den Augen des Kronprinzen hingerichtet werden, der
	        
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