Krieg mit Frankreich. Karl V. wollte ihn durch einen
Zweikampf mit König Franz 7. endigen; es kam aber
das Gefecht nicht zu Stande. Ein zehnjähriger Still¬
stand unterbrach 1538 die Fehde; und nun hatten beide
Fürsten zu Aiguesmortes, in Nieder-Languedoc, eine per¬
sönliche Zusammenkunft, bei welcher sie sich mit solcher
Freundlichkeit und solchem Zutrauen begegneten, sich
auch einander so viele Beweise von persönlicher Achtung
gaben, daß niemand hätte glauben sollen, sie seien je¬
mals Feinde gewesen. Noch mehr erstaunte die Welt,
als in der Folge Karl V., von Spanien aus, mitten
durch Frankreich nach den Niederlanden reisete, und so¬
gar fünf Tage lang an dem Hofe seines ehemaligen Fein¬
des und Gefangenen zu Paris verweilte, Wie leicht
wäre es damals dem König Franz gewesen, ihn fest
zu halten! Es fehlte auch nicht an Hofschranzen, die
dem König riethen, seinen Vortheil zu benützen; und dem
Kaiser Böses mit Bösem zu vergelten. Allein Franz
dachte zu edel, um das Gastrecht zu entweihen, und sich
eine unritterliche That zu erlauben. Vielmehr bewir-
thetc er Karln mit königlicher Pracht, und ließ ihn
mit allen ersinnlichen Ehrenbezeugungen durch sein gan¬
zes Reich geleiten. Franzens Artigkeit war freilich
nicht ohne Eigennutz. Er hoffte damit die Belehnung
über das Herzogthum Mailand zu erlangen; aber seine
Erwartung schlug fehl.
Da Karln seine Unternehmung gegen Tunis so
trefflich gelungen war, so wollte er sechs Jahre darauf
(1541) sein Glück auch gegen Algier versuchen, um wo
möglich den feindlichen Barbarossa, der nicht auf¬
hörte, die spanischen Küsten zu beunruhigen, ganz zu
vertreiben. Vielleicht hatte er auch seine Absicht erreicht,
wenn er nicht, wider den Rath erfahrner Männer, den
Zug gerade in der stürmischen Iahrszeit unternommen