Karl, oder vielmehr seinem Bruder Ferdinand und 
Moriz ein Vertrag zu Stande, durch welchen der 
Landgraf Philipp seine Freiheit wieder erlangte, den 
geachteten schmalkaldischeu Bundesgenossen aber die Acht 
erlassen und allen in dem Aufstand gegen den Kaiser 
befangenen Personen Verzeihung zugesägt wurde. Tie 
Religionsspaltungen wollte man auf dem nächsten Reichs¬ 
tage beilegen. So machte also Kurfürst Moriz Frie¬ 
den, und beging dadurch eine neue Treulosigkeit, näm¬ 
lich an seinen Bundesgenossen, den Franzosen, um die 
er sich nicht weiter bekümmerte. Sie wußten sich aber 
auch ohne ihn recht gut zu helfen. Es waren nämlich 
von ihnen die drei Bisthümer, Metz, Toul und Ver¬ 
dun besetzt worden. Sie behielten sie und ließen sich 
nicht mehr daraus verdrängen. 
Ein Jahr nach dem Passauer Vertrag verlor Mo¬ 
riz/ der dreifache Verräther, das Leben in einer 
Schlacht gegen seinen ehemaligen Freund, Al brecht 
von Brandenburg-Culmbach, der durchaus nicht 
Frieden machen, sondern lieber wie ein Räuber die 
teutschen Provinzen durchziehen und ausplündern wollte. 
Al brecht wurde geschlagen und abermals geschlagen. 
Endlich sah er sich genöthigt, einen Zufluchtsort in 
Frankreich zu suchen. — Der abgesetzte Kurfürst, Jo¬ 
hann Friedrich, starb 1555 zwei Jabre nach Moriz 
in dem.kleinen Besitzthume, das ihm dieser gelassen hatte. 
Dem neuen Kurfürsten Moriz folgte sein Bruder Au¬ 
gust in der Regierung. 
Endlich wurden in dem Jahr 1555 auf einem Reichs¬ 
tage zu Augsburg die Religion^zwrstigkeiten durch den 
sogenannten Religionsfrieden ausgeglichen. Die 
Protestanten erlangten durch denselben überall im teut¬ 
schen Reiche freie Religionsübung und gleiche Rechte mit 
den Katholiken; wenn aber ein Bischoff oder anderer
	        
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