henkt, allen die sich ferner Fehden und Gewaltthatigkei-- 
ten erlauben würden, zum abschreckenden Beispiel. 
Johann Friedrich verlor sein Herzoglbum, das 
er an seinen jungem Bruder abtreten mußte. Er selbst 
wurde auf einem offenen Wagen, mit einem Strohhnt 
auf dem Kopfe, nach Wien abgeführt, durch die vornehm¬ 
sten Straßen der Stadt zur Schau gefabren, und dann 
zu ewiger Gefangenschaft nach Steyer in Ober-Oester¬ 
reich gebracht, wo er acht und zwanzig Jahre lebte. 
Marim'ilian II. starb allgemein verehrt im Jahr 
1576. Das Jahr vor seinem Tode wurde sein Sohn 
Rudolph zum römischen König gewählt. 
17. 
Rudolph der Zweite. 
(2. 1576— 1612.) 
Rudolph besaß nicht den Geist, die Klugheit, die 
Thatigkeit und die liebenswürdige Herzensstimmung seines 
unvergeßlichen Vaters. In Spanien an einem bigotten 
Hofe von katholischen Pfaffen erzogen, brachte er ihre 
finsteren Religionsbegriffe, ihren Ketzerhaß, ihre Unduld¬ 
samkeit, ihren Verfolgungsgeist mit sich nach Teutschland. 
Jesuiten umgaben seinen Thron, und indeß er mit ge¬ 
wohnter Trägheit seiner Liebe zur Ruhe und zu eiteln 
Wissenschaften nachhing, herrschten sie in seinem Namen 
und leiteten alles nach dem Sinne des päbstlichen und 
des spanischen Hofes. Es war ein wahres Pfaffenregi- 
«nent. Man achtete nicht mehr den Religionsfrieden. 
Die Lutheraner wurden verfolgt, zu allen Staatsämtern 
für unfähig erklärt, ihre Prediger abgesetzt und zum 
Theil des Landes verwiesen. Jedermann wußte, daß 
Rudolph die, Protestanten und ihre Religion von Her-
	        
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