wñlt wegnehmen jtt lassen, als ihnen eine einzige in der
Güte eiuzuräumen. Was mit Gewalt ergriffen worden
ist, sagte er, das kann auch mit Gewalt wieder weg¬
genommen werden; was man aber einmal förmlich zu¬
gestanden hat, das bleibt für immer verloren.
Nicht besser als Rudolph und Matthias war ihr
Vetter, der Erzherzog Ferdinand von Kärnlhen, gegen
die Protestanten gesinnt. Wie sie, so hatte auch er eine
jesuitische Erziehung genossen. Er glaubte so fest an die
allein scligmachende katholische Kirche, war so ganz über¬
zeugt, daß unter so viel hundert Millionen Menschen
auf Gottes weiter Erde, nur die Katholiken allein in
den Himmel eingehen können, daß er glaubte, den Pro¬
testanten keine größere Wohlthat erweisen zu können, als
wenn er sie durch alle Mittel der Güte und Gewalt nö-
thigte, .zu dem alten Glauben zurück zu kehren. In die¬
ser Absicht ließ er in Steyermark, Kärnthen und Krain
eine große Menge Galgen und Räder errichten, und ge¬
stattete seinen Unterthanen keine andere Wahl, als ob
sie an den Galgen hangen, oder auswandcrn, oder sich
zur katholischen Religion bekennen wollten. Die meisten
wählten die Auswanderung; und so brachte er es in
kurzer Zett glücklich dabin, daß kein evangelischer Pre¬
diger es.wagen durste, die Kanzel zu besteigen.
Desto lauter donnerten, schmäheten und schimpften
jetzt die katholischen Geistlichen wider die abscheuliche
Sekte der Lutheraner; nannten Luthern des Teufels
Spießgesellen, und behaupteten es sei besser, sich mit
dem Satan selbst, als mit solcher Höllenbrut zu vcrhei-
rathen. Mit Weihwasser schrieen-sie, kann der Satan
doch wieder vertrieben werden, aber an einem Luthera¬
ner ist Kreuz, Taufe und Salböl verloren. — So
wurde der katholische Pöbel durch seine Prediger bis
.zur Wuth erhitzt.