Object: Abriß der brandenburg-preußischen Geschichte

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zogen die Preußen in die frühere freie Reichsstadt Frankfurt ein. Der 
Feind wurde über den Main getrieben. Das waren die Thaten der Armee 
unter General von Falckenstein's Führung. Am 19. Juli berief ihn der 
König als Gouverneur nach Böhmen. General von Manteuffel trat an 
feine Stelle und führte noch einige kleinere Gefechte wie sein Vorgänger 
glücklich durch. . 
Oesterreich und seine Bundesgenossen sehnten sich nach Frieden, 
der auf dem Schlosse Nikolsburg unterhandelt wurde. Bald nach der 
Schlacht bei Königgrätz hatte Oesterreich Napoleon's Hülfe angerufen. 
Durch seine Vermittelung unterblieb die Fortsetzung des Gefechtes bei 
Blumenau, und am 23. August 1866 wurde der Friede zu Prag ge¬ 
schlossen. Seine wichtigsten Bestimmungen sinv folgende: Der Kaiser 
von Oesterreich giebt Venetien an Italien und willigt in die Bildung 
eines Norddeutschen Staatenbundes unter Preußens Leitung an Stelle 
des aufgelösten bisherigen deutschen Bundes. Ferner entsagt Oesterreich, 
allen Rechten, die es seit dem Wiener Frieden (den 30. Oktober 1864) 
auf die Herzogtümer Schleswig und Holstein hatte, und zahlt an Preußen 
40 Millionen Thaler Kriegskosten. 
Auch mit den übrigen Feinden Preußens wurde bald Frieden ge- 
schlosfen und zwar mit jedem Staate besonders — am letzten mit dem 
Königreich Sachsen. 
Bai er n trat einige Landstriche, ungefähr 10 Quadratmeilen groß, 
ab und zahlte 30 Millionen Gulden Kriegskosten. 
Baden zahlte 6 Millionen Gulden. Landabtretungen wurden nicht 
verlangt. 
Württemberg erfuhr eine gleiche milde Behandlung, mußte aber 
8 Millionen Gnlven geben. 
H e s fe n - D a r m st ab t trat die Landgrafschaft Hessen-Homburg mit 
Meisenheim und noch einzelne kleine Gebiete (zusammen über 19 Quadrat¬ 
meilen) ab und zahlte 3 Millionen Gulven. 
In Sachsen-Meiningen legte der Herzog zu Gunsten des Erb¬ 
prinzen die Regierung nieder und 
Neuß ältere Linie erlegte 100,000 Thaler. 
Sachsen zahlte 10 Millionen Thaler. 
Hannover, Kurhessen, Nassau und Frankfurt blieben bei Preußen. 
Der ganze Länderzuwachs, welchen es durch diesen Krieg erhielt, belief 
sich, Schleswig und Holstein eingerechnet, auf 1308 Quadratmeilen mit 
4,285,700 Einwohnern. Der Gesammtbestand des Staates erreichte 
dadurch 6395 □Meilen mit über 23^ Mill. Einwohnern. Seine acht 
alten Provinzen haben sich um drei neue (Schleswig-Holstein, Hannover, 
Förster, Uebersicht d. brand. > preuß. Gesch. 4
	        
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