Pizarro's Eroberung von Peru. 357 
Erste, nachdem der spanische Befehlshaber gelandet, war, daß ein 
mitgebrachter Geistlicher den Eingeborenen die Hauptartikel des 
christlichen Glaubens und die Lehre von der Oberherrschaft des 
Papstes über alle Reiche der Welt durch einen Dolmetscher aus¬ 
einandersetzen mußte. Wie war es möglich, den Leuten nur einen 
Begriff von dem Allen, beizubringen, da ihre Gemüther gar nicht 
darauf vorbereitet waren und ihre Sprache nicht einmal solche 
Wörter hatte, durch welche man diese Begriffe hätte ausdrücken 
können! Aber danach fragten die Spanier nicht. Der Vortrag 
endigte damit: daß der Papst nach jenem Rechte auch ihr Land 
dem Könige von Spanien geschenkt habe; wenn sie sich nun gut¬ 
willig unterwerfen wollten, so wäre es gut, sonst würde mau sie 
als Rebellen gegen Gottes Befehle zu Sklaven machen und mit 
Feuer und Schwert vertilgen. 
Mit Peru würde es übrigens dem Pizarro schwerlich auf 
diese Art gelungen sein, hätte ihm nicht ein Bürgerkrieg die Sache 
sehr erleichtert. Vor kurzem war der Inka (König) von Peru, 
Huaua Kapak, gestorben und hatte zwei Söhne hinterlassen, 
Hnaskar und Atahualpa. Beide sollten sich in das Reich 
theilen, aber der ältere wollte das nicht und so war ein Krieg 
unter ihnen entstanden. Atahualpa war stärker als sein Bruder 
und nahm ihn gefangen. Jetzt (1530) landete Pizarro mit 180 
Mann und 36 Pferden. Kaum hatte sich das Gerücht davon ver¬ 
breitet, so ließ ihn Huaskar bitten, er möchte ihm doch beistehen. 
Pizarro gab ihm keine bestimmte Antwort, sondern schickte dagegen 
seinen Bruder Heruandez in das Lager des Atahualpa ab, mit 
ihm die Absicht seiner Ankunft auseinander zu setzen. Wie staunte 
Hernandez über den königlichen Anstand des Inka, über die Pracht 
seines Hauswesens und über die Ehrfurcht seiner Unterthanen! 
Der Inka gab eine recht freundliche Antwort, bat aber, Pizarro 
möchte doch sobald wie möglich sein Land wieder verlassen. Daß 
dieser dazu keine Lust hatte, wissen wir schon. Er ließ ihm sagen, 
er müße ihn durchaus selbst sprechen, und nickte indessen immer 
weiter vor. So unangenehm dem Inka auch diese Zudringlichkeit 
war, so ließ er sich doch endlich die Unterredung gefallen. Pizarro 
bemächtigte sich der Stadt Kaxamalka, richtete sich hier, 
wie Cortez in Mexico, ein großes steinernes Gebäude zur Festung 
ein und beschloß, auch in der Gefangennehmung des Inka dem 
Beispiele des Cortez zu folgen. 
Nun kam Atahualpa au und hielt mit d 
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