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Europa.
vorhanden; die Quelle Ursprung hat 54° R. Bei Baden gibt es römische Alterthümer, ein
prächtiges Schloß, und es liegt in herrlicher Gegend. Man spricht hier französisch. Nahe
die Ruine der Ebersteinburg. — Kehl, 1800 E., am Rhein, ein Freihafen, Straßburg
gegenüber, wohin eine Schiffbrücke führt. — Offenburg, 5200 E., a. d. Kinzig, in
fruchtbarer Gegend, hat lebhafte Industrie und Handel, besonders mit Getreide und Wein.
— Lahr, 7450 E., a. d. Schütter, ist eine gewerbreiche Stadt.
4) Der ehemalige Unterrheinkreis.
Er ist mehr als zur Hälfte Acker und zu mehr als A Wald, und ist äußerst
fruchtbar an Getreide, Wein und Obst.
Mannheim, 30.600 E., an der Neckar-Mündung, ist eine der schönsten deut¬
schen Städte und Badens wichtigste Handelsstadt; ehemals war es kurfürstliche Residenz.
Es ist ein Freihafen, hat bedeutenden Handel und Schifffahrt und viele Fabriken. Auch
eine berühmte Sternwarte ist hier. Eine Schiffbrücke führt über den Rhein, eine Ketten¬
brücke über den Neckar. — H eid elberg, 17.700 E., am Neckar, in herrlicher Lage. Es
ist über 500 Jahre die Residenz der Pfalzgrafen gewesen und hat aus jener Zeit die
großartigste Schloßruine Deutschlands. Universität, Fabriken und Handel, Obst- und
Weinbau sind wichtig. — Einige Stunden westlich liegt der berühmte Garten von
Schwetzingen, 3450 E. — Wertheim, 3400 E., a. d. Tauber-Mündung, hat 2
Schlösser, Holz-, Korn- und Weinhandel.
§ 572. Produkte
a) des Mineralreiches: Etwas Gold findet sich im Rheinfande. — Ein
wenig Silber und Kobalt wird ebenfalls gewonnen. — Eisen aus 77 Wer¬
ken, namentlich bei Kandern und Oberwerth, jährlich über 300.000 Ctr. — Salz,
aus 2 Salinen 384.000 Ctr. — Torf findet sich in großer Menge, wird aber
wenig benutzt. — Viele Mineralquellen sind vorhanden.
b) des Pflanzenreiches: Der Getreidebau ist, da Baden zu den ge¬
segnetsten Landschaften Deutschlands gehört, der wichtigste Nahrungszweig, ganz
besonders in der Rheinebene. — Daneben ist auch der Kartoffelbau sehr be¬
deutend. — Der Hanfbau ist in der Rheinebene, der Flachsbau iin Schwarz¬
walde wichtig. — Den besten deutschen Taback, 118.000 Ctr., gewinnt man in
der Pfalz. — Der Obstbau ist sehr wichtig, besonders an der Bergstraße,
westlich vom Odenwald. Noch wichtiger ist der Weinbau, % bis 1s^ Mill. Eimer
von 3% Q.M. (Markgräfler, Affenthaler). — A des Bodens hat Wald, und
der Schwarzwald trägt das ausgezeichnetste Nadelholz, namentlich Weißtannen rc.,
die bis 180 F. Höhe haben. Von hier gehen namentlich die Holländertannen nach
Holland. Aus dem Odenwalde kommt besonders viel Daub- und Wagnerholz,
auch Eichenrinde. Auch die Rheinebene ist nicht ohne schöne Wälder.
e) des Thierreiches: Die Viehzucht ist, der Ackerwirthschast gemäß, blühend.
Die Bergweiden nähren schönes Rindvieh. An Schafen ist das Land nur A so
reich als Württemberg.
ä) der Industrie: Die technische Cultur hat in letzter Zeit große Fortschritte
gemacht; es mag gegen 700 Fabriken geben. Tabacksfabriken, etwa 170, sind
die bedeutendsten, und finden sich namentlich in Mannheim, Lahr, Rastadt und
Heidelberg. — Tuchfabriken, 16, in Pforzheim, Neustadt rc. mit 600 Stüh¬
len; 54 Baumwollmanufakturen mit 6710 Stühlen; 21 Baumwollspin¬
nereien mit 300.000 Spindeln rc. — Strohhüte und Holzuhren, jährlich
etwa y2 Million, für 900.000 Thlr., werden überall im oberen oder südlichen
Schwarzwald gefertigt. Leder kommt von vielen Orten. Die Eisenwerke
gehören zu den wichtigsten. Die größte Rübenzuckerfabrik befindet sich zu
Waghäufel. Die größte Baumwollspinnerei hat St. Blasien. 230 Dampf¬
maschinen.
Der Handel ist besonders Transit- und Speditionshandel. Holz, Wein,
Getreide, Obst, Salz, Schwarzwald-Produkte sind die wichtigsten Handels-Artikel.