Europa. 
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Europa. 
[ 180,000 D2JI.] 
Lage und Weltstellung. Obgleich fast der kleinste unter den Erdtheilen, 
ist Europa doch der wichtigste unter seinen Brüdern. 750 Meilen lang, zwi¬ 
schen Cap Vincent und dem Karischen Golf, und 520 Meilen breit, zwischen 
dem Nordcap nnd dem Cap Matapan, ist es mit dem letzteren Cap noch 195 
Meilen von der heißen Zone entfernt und ragt es mit dem Nordcap nur 60 M. 
weit (also weniger als Asien und Amerika) in die nördliche kalte Zone hinein, 
es liegt daher mit seinem Kontinent fast ganz in der nördlichen gemäßigten 
Zone; die nördlich von der deutschen Ostseeküste gelegene Inselgruppe Spitz» 
bergen aber, welche zu Europa gerechnet wird, befindet sich nördlicher (unter 
80" Br.) als irgend ein anderes bekanntes Land der Erde. Nirgends, außer im 
Osten, bietet Europa große Landmasten dar, und fast überall tritt das Meer 
tief ins Land hinein, so daß die dadurch gebildeten Halbinseln fast den fünften 
Theil des Gesammtareals ausmachen. Die bedeutendsten Halbinseln sind im N. 
die skandinavische mit der Halbinsel Kola und die dänische; im S. die 
pyrenäische, italienische, türkisch-griechische nnd die Halbinsel Krim. 
Hierzu kommen noch an 9000 □!. Jnselland (die bedeutendsten Inseln sind 
der Größe nach: Britannien, Island, Irland, Sicilicn, Sardinien, Korsika, 
Kandia, Negroponte), wodurch sich, sammt dem am Meere liegenden Festlande, 
ein Küstensaum von 4300 Meilen herausstellt. Auf eine Meile Küste kommen 
demnach nicht ganz 39 süM. Land (in Amerika und Australien 73, in Asien 
108, in Afrika 150 sZM.). Eine solche reiche Gliederung des Landes, wie sie 
keinem anderen Erdtheile eigen ist, begünstigt außerordentlich das Entstehen vieler 
Kulturmittelpunkte, gewährt denselben in ihrer Abgeschiedenheit Schutz zur Ent¬ 
wickelung und fordert die dann erstarkten Nationalitäten auf, mit einander in 
Verkehr zu treten. Europa wurde dadurch ein Hauptschauplatz für die Erziehung 
des Menschengeschlechts und die Pflanzstätte der Kultur, welche den Uebergang 
von dem asiatischen Völkerleben zu dem Zustande zu bilden bestimmt ist, zu 
welchem die Völker Amerika's und Australiens heranreifen. Die Kultur der 
europäischen Völker, die sich jetzt im Vollbesitze geistiger und materieller Kraft 
befinden und den asiatischen Kulturvölkern wie die frische Jugend dem Greisen- 
alter gegenüberstehen, hat ihren Anfang in Griechenland genommen, wel¬ 
ches wahrscheinlich mit einem asiatischen oder ägyptischen geistigen Pfunde zu 
wuchern ansing; Griechenland aber ist in Beziehung auf seine geographische Glie¬ 
derung nur ein Bild Europa's im Kleinen. 
Grenzen und vertikale Gestaltung. (Die Grenzen sind nach der Karte 
zu wiederholen.) Die Oberfläche des Erdtheils zeigt einen reichen Wechsel von 
Bodenformen mit allen Uebergangsstufen von einer Form zur andern, ein Vor¬ 
zug, der nicht nur der Festlandsmasse, sondern auch den Halbinseln, selbst den 
größern Inseln zukommt. Betrachten wir den Kontinent für sich, so liegen die
	        
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