Full text: Mit einem Stahlstich (Bd. 4)

40 
Drittes Hauptstück. 
politische Wiedergeburt seines Vaterlandes. Gleichzeitig 
mit Luthers Auftreten sodann gab er eine Schrift des 
Valla über die erlogne Schenkung Konstantins heraus, 
begleitet von einer Vorrede an den Pabst, worin er ihm 
zumuthet, den Frieden in die Kirche zurückzuführen, den 
seine Vorfahren verscheucht haben. Im Jahre 1520 schrieb 
er die Tria8 romarja, eine Sammlung von Gesprächen, 
worin er das Verderben des römischen Hofes, die Erpres¬ 
sungen desselben, vprnämlich den Ablaß, mit großer Bitter¬ 
keit ergreift, und die Gott- und Sittenlvsigkeit der Geist¬ 
lichen mit scharfem Spotte züchtigt. Zu Rom, sagt er, 
thue man Dinge, von denen zu reden, man in Deutsch, 
land sich schäme. An Luther schrieb er einen Brief, der 
mit den Worten beginnt: „Wache aus, du edle Freiheit! 
Wenn Euch in dem, was Ihr jetzt, wie ich sch' und 
spüre, mit großem Ernst und andächtigem Gemüth vor¬ 
habt und handelt, etwa ein Hinderniß vvrfiele, sollte mirs 
wahrlich eine kleine Freude scyn. Wir haben denn doch 
hier etwas ausgerichtet; der Herr sey fürder auf unsrer 
Seite und stärke uns, um welches wir uns jetzund hart 
bemühen, seine Sache zu fördern und seine heilsame göttliche 
reine Lehre, so durch der Päbstc Statuten, Menschengesetze 
und Lehren bisher verfinstert und verunreinigt, wiederum 
lauter und unverfälscht an den Tag zu geben. Solches trei¬ 
bet Ihr gewaltig und unyerhindert, ich aber nach meinem 
Vermögen, so viel ich kann. Ich will Euch in Allem, cs 
gehe,-wie es wolle, getrost und treulich beistehen; dero- 
halben dürft Ihr mir forthin ohne Furcht all' Eure An¬ 
schläge kühnlich offenbaren und anvertrauen." Hutten 
deutete hier an, er sey bereit, sogar mit Waffengewalt 
das Reformativnswerk durchsetzen zu helfen; Luther aber 
schrieb hierüber an seinen Freund Spalatili: „Ich möchte 
nicht, daß man das Evangelium mit Blutvergießen ver¬ 
fechte. Durch das Wort ist die Welt überwunden worden,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.