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Drittes Hauptstück.
politische Wiedergeburt seines Vaterlandes. Gleichzeitig
mit Luthers Auftreten sodann gab er eine Schrift des
Valla über die erlogne Schenkung Konstantins heraus,
begleitet von einer Vorrede an den Pabst, worin er ihm
zumuthet, den Frieden in die Kirche zurückzuführen, den
seine Vorfahren verscheucht haben. Im Jahre 1520 schrieb
er die Tria8 romarja, eine Sammlung von Gesprächen,
worin er das Verderben des römischen Hofes, die Erpres¬
sungen desselben, vprnämlich den Ablaß, mit großer Bitter¬
keit ergreift, und die Gott- und Sittenlvsigkeit der Geist¬
lichen mit scharfem Spotte züchtigt. Zu Rom, sagt er,
thue man Dinge, von denen zu reden, man in Deutsch,
land sich schäme. An Luther schrieb er einen Brief, der
mit den Worten beginnt: „Wache aus, du edle Freiheit!
Wenn Euch in dem, was Ihr jetzt, wie ich sch' und
spüre, mit großem Ernst und andächtigem Gemüth vor¬
habt und handelt, etwa ein Hinderniß vvrfiele, sollte mirs
wahrlich eine kleine Freude scyn. Wir haben denn doch
hier etwas ausgerichtet; der Herr sey fürder auf unsrer
Seite und stärke uns, um welches wir uns jetzund hart
bemühen, seine Sache zu fördern und seine heilsame göttliche
reine Lehre, so durch der Päbstc Statuten, Menschengesetze
und Lehren bisher verfinstert und verunreinigt, wiederum
lauter und unverfälscht an den Tag zu geben. Solches trei¬
bet Ihr gewaltig und unyerhindert, ich aber nach meinem
Vermögen, so viel ich kann. Ich will Euch in Allem, cs
gehe,-wie es wolle, getrost und treulich beistehen; dero-
halben dürft Ihr mir forthin ohne Furcht all' Eure An¬
schläge kühnlich offenbaren und anvertrauen." Hutten
deutete hier an, er sey bereit, sogar mit Waffengewalt
das Reformativnswerk durchsetzen zu helfen; Luther aber
schrieb hierüber an seinen Freund Spalatili: „Ich möchte
nicht, daß man das Evangelium mit Blutvergießen ver¬
fechte. Durch das Wort ist die Welt überwunden worden,