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Ind der Lönig ergri mit frevler Hand
Einen heiligen Becher, geullt bis 2um Rand.
UInd er leert ihn hastig bis auf den Grund
Und rugfet laut mit schäumendem Mund
DJehova, dir hLund ich auf euiqg Hohm,
Ieh bin der König von Babylonle
Doch Laum das grause Wort verslang,
Dem König wards heimlich im Busen bang.
Das gellende Lachen versstummt aumal,
Es wurde leichenstill im Sadl.
Ind siell und sieh an weiser Wand,
Da kam's hervor wie Menschenhand —
UInd schrieb und schrieb an weisser Wand
Buchstaben von Neuer und sehrieb und sonν.
Der König stieren Blicks da sas,
Mit sohlotternden Enien und totenblays.
Die Rnechteschar sass lt durνννrνν
Und sas gar still, qub keinen Luut.
Die Magier hamen, doch heiner verstand
ZAu deuten die Hlammenschrift an der Wand. 90
Belsaaar ward aber in selbiger Nacht
Von seinen Rnechten umgebradht.
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Heinr. Heine.)
181. Jerusalem.
Es war ein feierliches Erwachen am ersten Morgen,
der mich in Jerusalem begrüßte. Kaum graute der Tag, so
zitterte meine Seele schon vor Erwartung dessen, was ich
sehen sollte Langsam ging die erste Stunde des Morgens
vorüber und wir drangen in unsern Führer, uns zum Heillig—
tum zu geleiten. Fast bangte mir, festen Fußes aufzutreten,
als wir in die Grabeskirche kamen. Meine Augen waren
wie getrübt und meine Seele ergriffen wunderbare, heilige
Gedanken, so daß das steinerne Schnitzwerk und alle Pracht
des Gebäudes mir nur vorkam wie dem Wanderer ferne
Burgzinnen, die an grauen Bergen aus dem Nebel steigen.
Ohne daß ich wußte, wie mir geschah, war ich aus dem
Grabesgeheimnisse herausgetreten und hatte die Terrasse der
Kirche erstiegen, von welcher man ganz Jerusalem übersehen
kann. Da lag sie vor mir, die Stadt der Jahrtausende,
und erschien mir wie eine Witwe in ihrer Trauer. Die
Jahrhunderte, welche auf ihr liegen, die vor Alter sinkenden