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§. 423. 424. Galizien.
Galizien.
$. 423. Lage zwischen 47 und 51° N. Gränzen: Rußland, Mol¬
dau, Siebenbürgen, Ungarn, Deutschland, Krakau, Polen. Größe —
1550 O.. M. 4Z Mill. E. Boden. Ein am NO. Abhange der Karpaten
sich ausdehnendes Hochland, in S. und W. daher gebirgig, übrigens Ebene
von niedrigen Bergen durchzogen, Wasserscheide zwischen der Ostsee und
dem Schwarzen Meere, zwischen Weichsel, Donau und Dnjestr; größten-
theils fruchtbar; aber auch Sand- und Morastgegenden. Gewässer. In
W. die Weichsel, welche den San, wisloca und Dunajec (je;) mit dem
Poprad aufnimmt. Quelle desBoglBoh), des Dnjestr und der bei den Do¬
nauflüsse prurh und Serech. Blima ziemlich milde. Hauptprvdukte sind
Getreide, besonders aber Salz in vielen Gruben und Quellen am Fuße
der Karpaten; viel Holz, gute Pferde, Wild, viele Baren und Wölfe,
starke Bienenzucht, polnische Cochenille; Flintensteine, Kupfer, Eisen, etwas
Silber. Unter den E., welche größtentheils polen sind, giebt es viele
Deutsche und wlachen, noch mehr Juden, auch Griechen, Armenier
und Zigeuner. Die meisten E. sind Römische Katholiken unter einem
Erzbischöfe und Bischöfe, aber viele sind Griechen und Armenier, beide
unirr, und Protestanten; Philippowaner. Eine Universität. Außer
Tuchweberei und Gerberei findet sich wenig Industrie im Lande. Galizien,
ehemals eine Polnische Provinz, kam 1772 als Königreich an Österreich.
Landstande. Hofkanzlei und oberster Gerichtshof in Wien.
§. 424. Einteilung in 19 Kreise. — Stadre. Lemberg an einem
Nebenflüsse des Bog, 55,ooo E., unter denen 20,000 Juden. Hauptstadt
des Landes, Sitz der Regierung und des Appellationsgerichts, eines kathol.,
Griechischen und Armenischen Erzbischofs. Universität, Iesuitencollegium.
Fabriken, Handel. — Biala an der Deutschen Gränze, 3000E. — Die
Fürstentümer Auschwitz und Zator an der Weichsel — 87 Q. M.
350,000 E. gehören zum Deutschen Bunde. — wieliczka (litschka) unweit
der Weichsel, 3500 E., und Dochnia an der Rabe, 5500 E. Berühmte
Steinsalzbergwerke. — podgoree, eine Vorstadt von Krakau, a. d. Weich¬
sel. — Neu Sandecz (detsch), 4600 E. — Darnow am Dunajec, 4800 E.—
Brosno, 5000 E. — przemysl am San, 8000E. Akademisches Gymna¬
sium, Bergfestung. Sitz zweier Bischöfe. — Jaroslaw am San, 7000 E.
Tuch- und Leinewandfabriken. — Sambor am Dnjestr, 9000 E. In der
Nähe verschiedene Städte mit Salzwerken, als Drohobycz (bitsch), Sra-
rasol u. a. — Zloczow (slotschow), 7500 E. — Brody an der Russischen
Gränze, 18,500 E., darunter 16,000 Juden. Wichtigster Handelsplatz des
Landes. — Darnopol am Sereth, 11,000E. Iesuitencollegium. — ^alicz
(litsch) am Dnjestr, 3000 E. Salzwerke. Älteste Hauptstadt, welche dem
ganzen Lande den Namen gab. — Stanielawow, 9000 E. — Bolomaa
am Pruth, 7000 E., und Sniaryn am Pruth, 4000 E- In beiden viele
Armenier. — Der südlichste Theil ist die sogenannte Bukowina, welche