Full text: Schulgeographie für die mittleren Klassen der Gymnasien, für Bürger-, Real- und Töchterschulen (Cursus 2)

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§. 427 — 429. Ungarn. 
drückend ist (bis 36° R.). — Überfluß an Getreide, in S. auch Reis 
und Melonen, viel Obst, noch mehr Taback und wein, besonders am 
S. Abhange der Karpaten. Flachs, Hanf, Waid, Krapp, Safran, in S. 
sogar Ölbäume, Baumwolle, selbst Zuckerrohr, Hol; in großer Menge, 
aber auch Holzmangcl, Knoppern. Viehzucht ist äußerst wichtig, herrliche 
Rinder, in S. auch Büffel, viele Schweine, Pferde in großer Menge, 
Geflügel in Überfluß, schöne Reiher, starke Waldbicncnzucht, zunehmender 
Seidenbau, aber auch zahllose Schwarme von Mücken in den Morasten 
und Heuschrecken; viel Wild und Gemsen, aber auch Baren, Wölfe, Luchse, 
Reichthum an Fischen, Hausen, Stör, Lachs u. a. Sehr wichtig sind die 
Mineralien, Gold, Silber, Rupfer, Eisen und Blei, auch Waschgold; 
sehr viel Salz, natürlicher Salpeter, Narrum, letztere in den Steppen, 
sümpfen, Steinkohlen, Edelsteine, unter anderen herrliche Opale, Torf. 
Viele Mineralquellen. 
§. 428. Die E. sind 1) eigentliche Ungarn oder Madjaren, der 
Sprache nach mit den Finnen verwandt,— 4 Mill. 2) Slaven— 4 Mill., 
Slowaken, Wenden, Kroaten, Slavonier, Nuthenen, Ratzen oder Serbler 
u. a. 3) Deutsche — | Mill. 4) wlachen = § Mill. 5) Griechen, 
Armenier, Juden und Zigeuner. Hauptsprachen sind die Madjarische, 
Deutsche, besonders unter den höheren Standen, und Slavische, latei¬ 
nisch ist noch zum Theil Staatssprache. Der größte Theil der E. bekennt 
sich zur Römisch karhol. Kirche, unter 3 Erzbischöfen und 16 Bischöfen. 
Sehr viele Griechen, unirre Griechen und zahlreiche Protestanten 
(— 2 Mill.). Ein großer Theil der Nation ist noch sehr roh, besonders 
die Hirten in den S. Ebenen, und zahlloses Raubgesindel im Gebirge. 
Hauptgeschäft ist Ackerbau, Weinbau, Viehzucht und Bergbau. Sehr ge¬ 
ring ist mit Ausnahme der größeren Städte die Industrie und schwierig 
aus Mangel an Landstraßen der Verkehr. Ungarn hatte seit alten Jeiten 
Könige aus Madjarischem Stamme, seit 1301 herrschen Könige aus ver¬ 
schiedenen Familien; 1527 kam das Österreichische Haus zur Regierung; 
jedoch hat das Land seine eigene Verfassung behalten. Landstande, beste¬ 
hend aus der Magnaten Tafel (Prälaten und Magnaten, d. h. hoher 
Adel) und der Stande Tafel (Abgeordnete des niedern Adels, der Städte 
u. a.). Reichöpalarin. Ungarische Staatskanzlei in Wien, königl. Statt¬ 
halterei. 
§. 429. Eintheilnng. A. Natürliche. 1) Städte an der Donau: 
Preßburg, Komorn, Gran, Weizen, Ofen, Pesth, Neusatz, Karlowitz, Sem- 
lin, Orsvwa. — 2) Nebenflüsse in N. und O. der Donau, a) An der 
Waag Trentsin, Komorn; an der Neirra Neitra; b) am Gran Neusohl, 
nicht weit davon Kremnitz und Schemnitz; c) an der Theiß Szigeth, To- 
kay, Szegedin; am hernach Kaschau; an der Erlau Erlau; am Samos 
Szathmar; am Rörös Großwardein; am Maros Arad; in O. der Theiß 
Debreczin, Vafarhcly; in w. der Theiß Kecskemet, Großkörös, Theresien¬ 
stadt, Jombor; 6) am Temes Temeswar. — 3) Nebenflüsse in S. und
	        
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