„Wie Sie sehen. Und — wissen Sie anch, was ich möchte?" lächelte
der alte Herr. „Ich möchte Sie fragen, wie Ihnen heute nachmittag der
Kaffee geschmeckt hat."
Dem jungen Manne fielen die Lippen auseinander, und mit zittern¬
dem Arme tastete er nach der nahen Mauer. Wie ein grauer Schleier
kam's ihm vor die Augen; er sah nichts mehr, er fühlte nur, wie ihm
sein Chef die Hand auf die Schulter legte, und hörte ihn mit leiser,
ernster Stimme sagen:
„Sie haben ein Recht, lieber Schaller, diese Geschichte von heute
nachmittag eine Beleidigung zu nennen, und ich komme auch, um Ihnen
Abbitte zu leisten. Ich hatte Vertrauen zu Ihnen — als Mensch. Aber
ich bin auch Geschäftsmann, und als solcher muß ich mich von der
Richtigkeit meiner Meinung überzeugen. Der Herr, welcher Sie heute
ins Kaffeehaus gerufen hat, ist mein Schwager gewesen. Und weil er in
meinem Auftrag handelte, müssen Sie anch das Anerbieten, das er Ihnen
machte, als von mir gemacht betrachten. Von Neujahr an verdopple ich
Ihre Bezüge und biete Ihnen einen zehnjährigen Kontrakt mit steigendem
Gehalte. Wenn Sie dann übermorgen wieder die Fabrik besuchen, darf
und will ich Ihnen auch das Geheimnis der richtigen Mischling anver¬
trauen. Und jetzt kommen Sie — jetzt will ich Ihre Frau und Ihre
Kinder kennen lernen!"
Da löste sich der Bann, der über dem jungen Mann lag, und mit
einem von Tränen erstickten Allfschrei stürzte er feinem Chef voran in
die Stube.
Ein süßer, harziger Duft quoll ihm entgegen. Ein Zweig des
Christbaumes, auf welchem noch immer die Kerzen brannten, hatte Feuer
gefangen.