Guinea.
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fen befreit werden. Gleiche Bestimmung hat die von Nordamerica-
nern auf der Pfeffer-Küste angelegte Colonie Liberia mit dem
Hauptorte Monrovia, 1847 für eine unabhängige Republik er¬
klärt. Alle Niederlassungen der Europäer (die hier oft mehr kosten
als einbringen) leiden gar sehr durch das für Fremde völlig mörde¬
rische Klima, das in den Seerändern des Konglandes herrscht. Von
allen Angekommenen ist nach 3 Jahren Vs todt. Die feuchte Luft
(so feuchr, daß Eisen nicht vor dem schnellsten Rosten bewahrt blei¬
ben kann) erzeugt die bösartigsten Fieber. Eigenthümliche Plagen
sind der peinigende Fadenwurm und der um Weihnachten wehende
Ostwind Harmattan aus der Wüste. Dann ist die Sonne blaß
wie der Mond, die Luft ist mit heißem, erstickendem Staube gefüllt,
b) Das Gebiet der vom Tafellande in Cataracten kommenden gro¬
ßen Ströme Gambia und Senegal, welche regelmäßige Ueber-
schwemmungen, üppige, aber auch ungesunde Ufer haben, nennen
?>ir Senegambien. Hier, zwischen beiden Strömen, der west-
ichste Punct von A., das Cabo Verde, das grüne Vorge¬
birge. Unter den 30 — 50, selbst sprachlich verschiedenen Neger¬
stämmen: die Jaloffen, Fulahs u. A. Hier haben Portu¬
giesen, Engländer und Franzosen Besitzungen. Der Haupt¬
platz der letzteren St. Louis, auf einer Insel in der Senegal-
Mündung. Diese Colonieen sind wichtig wegen der ungeheuren
Gummiwälder im N. des Flusses. Jährlich 10,000 Ctr. Gummi hier
gewonnen, theils der natürliche Schweiß der Mimosa Senegalensis,
theils aus gemachten Einschnitten triefend, c) Am Nordrande wohnt
das gutmüthige Volk der Mandingo's, schon mit Mauren ge¬
mischt und dem Islam zugethan.
5) Der Ostrand des Kong-Landes dehnt sich, jedoch mit merk¬
lichem Ansteigen von N. nach S., in das weite Flachland Sudan
(Nigritien) aus. Den Westen desselben bildet das Gebiet des Ni¬
ger oder Djoliba, Quorra. Der Oberlauf dieses Räthsel-
flusseö wurde uns eher bekannt (am Ostrande des Kong - Landes) als
die Mündung. Gerade also das umgekehrte Verhältnis als bei dem
Nil. Die Ergründung seines Laufs war das Ziel vieler von Wi߬
begier beseelter Reisenden (Mungo Park, Lander u. A. Erst
noch 1841 versuchte eine Niger-Expedition vergeblich, durch das
Delta nach Binnen - Africa vorzudrkngen). Unter verschiedenen Ver-
muthungcn, z. B. daß der Niger mit dem Nil oder mit dem Zaire
in Verbindung stehe oder in einen großen Binnensee fließe (was die
Höhenverhältnisse aber als unmöglich darstellen), verdient am mei¬
sten Annahme, daß der N. anfangs nach O. fließe und sich
dann mit südlichem Bogen in die Beicht von Benin
ergieße, daß also das angcschwemmte fette Marschland dieses Delta
seine Bildung sei. Im Becken des Niger — durch regelmäßige
Ueberschwemmungen sehr fruchtbar — liegen viele stark bevölkerte
und zuweilen recht civilisirte Negerreiche und Städte, wie Tom-
buctu. Im Osten ist ein großer Binnensee Tschad (etwa dem
Aral gleich), in den sich Flüsse ergießen; auch Inseln liegen darin.
Zwischen ihm und dem Niger, mit dem der See vielleicht in Ver¬
bindung steht, der Staat der Fellata's (wohl einerlei mit den
Fulah's) mit der Hauptstadt Sakkatu. Mit ihrem Sultan