172 Drittes Buch.
I. Die drei südlichen Halbinseln.
tz. 72.
Die Pirenäische Halbinsel im Allgemeinen.
Die westlichste von den drei südlichen Halb¬
inseln Europa's, wie eine gewaltige Vormauer in den Ocean
hineingeschoben, ist 10,000 n>M. groß. Sie hangt auf einer
kürzeren Landstrecke mit dem Hauptkörper des Erdtheils
zusammen, als die übrigen zwei. Zwei Meere bespülen ihre
nicht sehr gegliederten, meist felsigen, besonders im NW.
scharf abstürzenden Küsten. Welche sind das? Durch welche
Meerenge am hervorspringenden Südende der Halbinsel
verbunden? Das Cap St. Vincent ist ihr (und
Europa's) südwestlicher Punkt. Die beiden Vorgebirge
Finisterrä und Ortegal die nordwestlichsten. Das
Ganze gleicht einem etwas schiefen Viereck, das nach
Nordosten zu noch etwas ausgeschweift ist. Auf das Behalten
welcher Punkte wird es besonders ankommen, wenn das Land
frei aus dem Gedächtniß gezeichnet werden soll?
Das nördliche Gränzgebirge gegen Frankreich, die
Pirenäen (von dem celtischen Worte Pira — Gebirge),
läuft in einem scharf hervortretenden Hauptkamme von
dem in der Geschichte berühmten Gränzflusse Bidassoa
im NW. bis zum Cap Cröus, den steilen Abhang meist
nach der spanischen Seite gekehrt. Im W. niedriger,
als im O-, hat es in der Mitte die Hauptgipfel:
Maladetta und Mont perdu, fast 11,000': hier auch
Gletscher. Pässe an den beiden Enden, über den eigent¬
lichen Kamm keine fahrbaren. Unter den letzteren erinnern
das Thal Roncevalles mit der Rolandsbresche an
Karls d. Gr. Zeit. In einem Hochthale im O. die kleine
Republik Andorra unter span, und französ. Schutz.
Außer den P. giebt es noch viele andere, nicht als ihre
Ausläufer zu betrachtende Gebirgszüge, die man hier
Sierren oder Serren nennt, von dem arabischen Schar¬
rat — Gebirge oder dem spanischen Sierra -- Säge. Zwi¬
schen ,ihnen — und darin besteht eigentlich das Charakte¬
ristische der Bodengestalt — weite, wasserarme und
Hackte Hochplateaux und Tafelländer, deren Klima