Rom.
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bündeten wieder erhalten hatte, beträgt es jetzt 800 mM. mit
fast 3 Mill. E. Granzen. Physische Geographie nach
S. 196. f. Dieser einzige geistliche Staat der christlichen
Welt ist eine Wahlmonarchie und durch das Collegium der
Cardinäle beschränkt. Diese werden von dem Papste er¬
wählt und entweder sogleich verkündet oder noch einige Zeit
in petto d. h. in der Brust stillschweigend zurückgehalten.
Die höchste Zahl ist 70, die aber nie voll ist; die C. sollen wo
möglich aus allen katholischen Völkern gewählt werden, sind
aber meist Italiener (Titel: Eminenz, rothe Kleidung). So¬
bald ein Papst gestorben, gehen sie in das Conclave zur
Wahl. Der Erwählte ändert seinen Vornamen, nimmt
einen beliebigen andern an, und wird mit großem Pomp in
der Peterskirche gekrönt (Dreifache Krone, Titel: Heiligkeit,
Fußkuß). Seine größeren Erlasse in geistlichen Dingen hei¬
ßen Bullen, in der Geschichte nach den Ansangsworten be¬
nannt— die kleineren Breven; seine Gesandten an verschiede¬
nen katholischen Höfen Nuntien. Jetziger Papst Pius IX.
Die Verwaltung des eigenen Landes erfolgt noch zumeist durch
einzelne Cardinäle, wie anderswo durch Minister- Es ist das¬
selbe (außer dem Stadtgebiete von Rom) in 4 größere Le-
gazionen und 14 kleinere Delegazionen getheilt. Wir
folgen den natürlichen Verhältnissen, wonach das Land in
zwei große Haupttheile zerfällt.
a) Die Westhälfte: Abfall zum Mittclmcer.
Das alte Rom lag 3 M. vom Ausfluß der Tiber, zum bei
weitem größten Theile auf dem linken Ufer. ^Am besten merkt
man sich die Localität nach den Windungen des Flusses. Es macht
derselbe einen Bogen nach W.: in ihm lag der Campus Mar¬
tins. Dann folgt eine entsprechende Ausbcugung nach O.; hier
lag auf dem rechten Ufer ein kleiner Stadttheil, auf dem lin¬
ken gerade an dem östlichsten Punkte, den die Tiber in Rom er¬
reicht, der Mons Capitolinus mit dem Capitol und der M.
Palatinus, die zuerst bebaut sind. Etwas nach O. lag das
Forum. Die dritte Ausbeugung der Tiber ist wieder nach W.;
in ihr lag der M. Aventinus. Oestlich vvn den drei genannten
Bergen lagen die vier andern; der nördlichste: M. Quirin alis,
dann M. Viminalis, am östlichsten M. Esquilinus, am süd¬
östlichsten M. Cölius. Zwischen ihnen lief die Hauptstraße des
alten Rom, die Via Sacra, nach dem Capitol hin. Die Sie¬
benhügelstadt. Unter den Thoren führt die Porta Fl am in ia am
Nordende auf der gleichbenannten Heerstraße nach Norditalien — die
Porta Capena am Südende nach Süditalien. In der Zeit seiner
größten Blüthe mag Rom 2 Mill. Einw. gehabt haben.
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