Full text: Lehrbuch der Geographie für höhere Unterrichtsanstalten

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Viertes Buch. 
derselbe in verschiedenen Buchten und Zipfeln hin und her; seine Ufer 
sind bald wild, schroff und steil, bald sanft und anmuthig. Die 
Schifffahrt hier, wie bei vielen andern Schweizer-Seen, wegen 
plötzlicher Windstöße (der Föhn) gefährlich. Hernach strömt der 
Reuß auch noch der Abfluß des Zuger Sees zu. Da, wo Aar 
und Reuß sich vereinigen, lag die blühende Römerftadt Vindonissa: 
an das Mittelalter erinnert unweit davon die Ruine Habsburg 
an der Aar: in dem Angesichte der Burg seiner Ahnen ward Kaiser 
Albrecht I. 1308 an der Reuß durch verwandte Hand ermordet. 
fl) Der von uns schon einmal — wo? — erwähnte Wallen- 
städter See schüttet sein Wasser in den schönen See von Zürich, 
dem Klopstock seine Oden weihete. 3 Stunden breit, 10 — 11 Stun¬ 
den lang, krümmt er sich von SO. nach NW.; die sanft ansteigen¬ 
den Ufer sind mit Ortschaften und Häusern wie übersäet. Am Nord¬ 
ende tritt die Limmat heraus. 
4. Von Basel an durchfließt der R. in vielen klei¬ 
neren Krümmungen und Werder bildend die 3 — ñ M. breite 
oberrheinische Tiefebene, einen äußerst fruchtbaren und 
gesegneten'Landstrich, in dem sich nur wenige Sandgegenden 
finden. Sie hat das mildeste Klima in Deutschland. Kir¬ 
schen, Pflaumen, Aprikosen blühen in der ersten Hälfte des 
April; Anfang Juni reifen die Kirschen. Sie wird links 
von den Vogesen, rechts vom Schwarzwald und Oden¬ 
wald begränzt. 
a) Die Vo g esen, deutsch: der Wasgau, beginnen im S. mit 
dem schon einmal erwähnten Wälschen Belchen oder Balón 
d' Alsa ce 3800' (S. 255.) ; der Sulzer Belchen, über 4000', 
und der wegen schöner Aussicht berühmte Ottilicnberg (4M. 
von Straßburg), liegen östlich vom Hauptrücken, der nach N. zu 
immer breiter und niedriger wird, kuppelförmige Gipfel zeigt und 
nach O. weit steiler als nach W. abfällt. Das Nordende der Vo¬ 
gesen, das Hardtgebirge (Kalmuk 2000'), fällt plötzlich zu 
der Einsenkung des Passes von Kaiserslautern ab. Im 
Norden desselben erhebt sich die plateauartige Gebirgslandschaft des 
Pfälzer Gebirges. An seinem Nordende erhebt sich, 6 M. von 
Mainz, der Donnersberg; der höchste Punkt auf seinem brei¬ 
ten, tafelartigen Rücken der Königsstuhl. Der Ostabhang der 
Vogesen, besonders aber Hardt- und Pfälzer Geb., tragen beliebte 
Weine (Ka lmuk, Forst er, D ei des heim er u. s. w.). 
fl) Große Aehnlichkeit mit dem westlichen begleitenden Zuge hat 
der östliche, der Schwarzwald, von den prächtigen düstern Tan¬ 
nenwäldern so genannt. Er zerfällt in zwei Abtheilungen: die süd¬ 
liche vom Rhein bis zur Murg, die nördliche von da bis zum 
Neckar. Im S. ist er am höchsten: Feldberg und Belchen (der 
deutsche), nur 2 M. aus einander, übersteigen 4000'. _ Nach dem 
Rhein fällt das Gebirge steil ab; schnell verwandelt sich hier das 
waldige Gebirge in die Traubenhügel des edlen Markgräfler- 
Weins, und lein Abhang trägt neben dem gewöhnlichen deutschen
	        
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