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Zweites Buch. 
I. A s i e n. 
§. 38. 
Woher der Name kommt, ist nicht ausgemacht. Er 
bezeichnete bei den Alten zuerst eine Wiese in der Landschaft 
Lydien in Kleinasien, dann eine Provinz; nach und nach 
hat man ihn bei uns für die ganze Ländermasse in Gebrauch 
genommen, die wir jetzt so nennen. Asien, der größte 
Erdtheil (gegen 600,000 □ M.), wird von Afrika deut¬ 
lich durch die Landenge von Suez (15 M. breit, Wüste 
und niedrige Felsen) geschieden; schwerer läßt sich die West- 
gränze gegen Europa bestimmen, das eigentlich nur 
als eine nordwestliche, stark gegliederte Halbinsel Asiens an¬ 
zusehen ist. Da jedoch Herkommen und noch mehr die Ent¬ 
wickelung der Geschichte Europa als besondern Erdtheil hin¬ 
stellt, und zum Charakter Europa's seine überaus 
reiche Gliederung gehört, so nimmt man die Gränze 
zwischen beiden Erdtheilen am besten da an, wo im NW. 
des großen asiatischen Körpers eine solche Glie¬ 
derung beginnt, d. i. etwa mit dem weißen und asow- 
schen Meere. Rußland ist Uebergangsland zwi¬ 
schen Europa und Asien (zu dem es im Mittelalter öfter 
gerechnet ward): zwischen Rußland und dem eigentlichen Asien 
bildet dann die Gränze im S. der Kaukasus, eine mäch¬ 
tige Gebirgsbrücke zwischen Binnen-Meeren — welchen? — 
mit vielen Schneegipfeln, Gletschern, frischen Viehweiden, 
reißenden Gebirgsströmen (Terek und Kur), doch gegen 
andere Gebirge nicht gerade reichem Wasserschatze. Bei 
dem Kasbeg vorbei, etwa 15,000' hoch, führt der Paß 
Vladi-Kaukas herüber, der hier zwei Erdtheile verbin¬ 
det. Noch höher, bis fast 17,000', erhebt sich der Elbrus. 
Den Alten galt der K. als das höchste Gebirge der Welt, 
und sie kannten in der That kein höheres (Sage vom Pro¬ 
metheus). — Die südöstlichsten Zweige des K. berühren den 
kaspischen See (größer als die preußische Monarchie), 
der weiter nach N. zu die Gränze bildet. Obwohl er große 
Ströme aufnimmt, hat er keinen sichtbaren Abfluß. Ob etwa 
mit dem schwarzen Meere (das übrigens 83' höher liegt) in 
unterirdischer Verbindung? Am Nordufer ergießt sich in das 
Caspische Meer der Ural, an welchem hinauf die Gränze 
wei-