Full text: Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit

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§. 9. Andeutung der Böschungswinkel. 
Im Kriege hat man die speciellsten Charten oder Pläne nö¬ 
thig, da auf die Kenntniß selbst kleinerer Anhöhen, Buschwerke, 
Wege und Stege u. s. w., besonders der Böschungen an Bergen 
und Hügeln viel ankommt. Man gebraucht zu dem Behuf Charten 
oder Risse, worauf sogar die Winkel der Böschungen durch dünnere 
oder dickere Schraffirung oder durch sonst verschiedenartige Striche 
angemerkt sind. Auf Tab. HI. stehen zwei Muster solcher Böschungs¬ 
bezeichnungen. Das eine, wo von 5 zu 5 Grad die Striche dicker 
und die weißen Zwischenräume schmäler werden, ist die Dresdener 
Manier des Herrn v. Lehmann; das andere, wo grade schlängelnde 
und punctirte Linien verbunden sind, wird im Berliner topogra¬ 
fischen Büreau gebraucht. Böschungen, die steiler sind als 40°, 
macht man gewöhnlich ganz dunkel. 
Zu den vorhin gezeichneten Figuren 1. 2. 3. ist die Lehmann'- 
sche Weise gebraucht. In 3. ist die Böschung b von 15° durch 
weniger dicke Striche angedeutet als die Böschung c von 30°; und 
d von 10°, und noch mehr die am Fuß von 1», viel sanfter. — 
Man sehe auch auf Tab. II. das Stück eines Fluß- 
thals im Querprofil und im Grundriß *). A bis B ist 
die Höhe des Flnßspiegels. Wirsehen den Rinnsaal des Thals, 
worin das Wasser fließt. Don der Bergplatte x senkt sich die Höhe 
herab, erst sanft in a, dann etwas rascher in b. In c wird der 
Hang zur Fläche, die in <1 steil zur Tiefe abfällt. Dies ist das 
Ufer, welches der Fluß zur Winterzeit, wenn er angeschwollen 
ist, erreicht. In eist das Sommerufer. Auf der linken Seitein 
f fließt er dicht am steilen Berghange hin, der zur Bergplatte y 
aufsteigt. Dasselbe sieht man von oben herab auf dem Plane, wo 
durch stärkere und mildere Striche die Abhänge oder Böschungen 
bezeichnet und die Platten oder Flachen weiß gelassen sind. In f 
sieht man z. B. in den starken Strichen das steile linke Ufer des 
Flusses. 
Man messe mit dem Transporteur die Böschungen b, d, f, 
und versuche dann, erst die Fig. 3. dann diese aus der Lehmann'-- 
schen Manier in die Berliner umzusetzen. Eine solche Uebung wird 
) Nach O'Etzels Terrainlehre.
	        
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