254
§. 2. Ortschaften.
a) Nördlich vom Po. — Turin, Hauptstadt von Piemont
und Residenz des sardinischen Königs, mit 88000 E., schön und regel¬
mäßig gebaut. — Aosta im Alpenthale des Flusses Dora an der
Straße über den großen Bernhard. — Domo d'Ossola am Tosa,
der in den Lago Maggiore fallt, und an der Straße über den Sim-
plon. — Bellinzona, kleines Städtchen am Tefsino und Hauptort
des schweizerischen Kantons Tefsino, wozu die obere Hälfte des Lago
Maggiore gehört. Zn der untern lombardischen Hälfte des Sees liegen
die schönen borromeischen Znscln. — Mailand, Hauptort des östrei¬
chischen DicekönigreichS Lombardei-Venedig, mit 124000 Einw.,
liegt in der fruchtbaren Ebene zwischen Tessin und Adda. Das größte
prachtvollste Gebäude, die Domkirche, ist mit 4400 Statuen geziert.
Zn der Länge 454', in der Br. 270'; Höhe der Kuppel (die ein
deutscher Baumeister aus Strasburg ausführte) 232', und des höchsten
Thurms 535'. Eine Treppe von 468 Stufen führt auf eineu rings
um die Kirche laufenden Balkon, wo man bei heiterm Himmel die
Kette der Hochalpen sehen kann. — Mantua, Festung mit 23000 E.,
in einem vom Mincio gebildeten kleinen See, mehre Meilen südl. des
großen Garda Sees. Unweit der Stadt das DorfPietola (sonst Andes),
Geburtsort Virgils. — Verona an der Etsch, unweit des Gardasees,
52000 E. GeburtSst. des älteren PliniuS und des VitrnviuS. Denk¬
würdig ein alt röm. Theater, das464' lg., 327'br., mit46 Stufenreihen,
und groß genug, um 22000 Menfchcn zu fassen. Nördl. von Verona,
aufwärts an der Etfch, erhebt sich das tyroler Land. Da liegt an der
Etfch Trient, wo meist italisch geredet wird, und an der Eifack
Botzen, wo man deutsch spricht. — Vicenza am Bachiglione,
m. 30000 E., Geburtsort des berühmten italischen Baumeisters Pat-
ladio (1518— 1580), von dessen Geschicklichkeit noch 20 Bauwerke
Zeugniß geben. — Padua, alte schlecht gebaute Universitätstadt mit
53000 E., Geburtsort des Livius. Zn den benachbarten Euganeischen
Bergen liegt der Flecken Arquato od. Arqua, wo das Grabmal des
1574 dort gestorbenen Dichters Petrarka steht. — Este, füdwestl. von
Padua, kleines Städtchen, das einem berühmten fürstlichen Haufe den
Namen gegeben, welches im 10. Zahrhundert mit dem Wclfischen in
engste Verwandtschaft kam. Aus der einen Linie desselben stammte der
bekannte Heinrich der Löwe, dessen Nachkommen noch jetzt in Braun-
