Full text: Lehrbuch der Geographie alter und neuer Zeit

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Ebenen, Hügel, Niederungen und Berge abwechseln, verschönt 
durch rieselnde Bäche und strömende Wasser. 
Vielfacher sind auch die Erzeugnisse eines solchen Bodens. Ge- 
birgichte Länder sind reicher an Waldungen und Steinarten; auch 
liefern sie die Metalle, und Kohlen um sie zu schmelzen. Der dor¬ 
tige Bewohner athmet gesundere Luft, als der der Ebene, und 
fühlt sich desto rüstiger und stärker. Der Reisende merkt dies bald, 
wenn er einige Zeit in Berggegenden gewandert ist. Bald steigend 
bald abwärts gehend, ermüdet der Fuß weniger als in der gleich¬ 
mäßigen Bewegung auf der Ebene. Tausend oder einige 1000 Fuß 
über der niedern Fläche'erhaben fühlt er, daß feine Brust leichter 
athmet. Nach langem Steigen erquickt oft eine Rast von wenigen 
Minuten so sehr, daß man frisch und leicht weiter schreitet, und 
der Wechsel der Gegenstände, die weiteren Aussichten, reizen und 
ergötzen immer mehr. So eilt die Zeit dem Vergreisenden schnell 
und angenehm dahin, während sie dem Fußgänger auf der Ebene 
nur schleicht und jede folgende Stunde sich zu immer größerer und 
unerträglicher Länge auszudehnen scheint. 
Unter der leichteren erfrischenden Bergluft ist nicht das Wehen 
des Windes gemeint; denn der Wind durchstreicht auch die Ebenen 
und stürmt oft in unabsehbaren Moor- und Haideflächen eben so 
heftig als auf Bergen. Vielmehr meinen wir die Eigenthüm¬ 
lichkeit der Luft im Gebirg, auch wenn sie ruhig und nicht so 
bewegt ist, daß man ihre Bewegung Wind nennen kann. 
Die Luft ist nicht sichtbar, man kann sie aber fühlen, sobald 
sie in Bewegung geräth. Sie ist also ein mehren theils un¬ 
sichtbarer, durchsichtiger und doch fühlbarer Körper, 
der sich über die ganze Erde hinbreitet. Sie ist überall, wo kein 
andrer Körper sich befindet. Sie dringt in alle Löcher und Höh¬ 
lungen ein, und wenn sie auch so klein sind, daß wir sie nicht 
wahrnehmen können. Man schreibt ihr deshalb Flüßigkeit, und 
Dehnbarkeit zu. 
Man drücke ein umgekehrtes Glas mit seiner Oeffnung auf 
und in's Wasser und drehe cs dann im Wasser um; schnell wird 
die Luft in Blasenform herauf steigen. Daraus sieht man, daß 
die Luft leichter ist als das Wasfer. Jedoch hat sie auch 
einige Schwere und drückt, wenn auch fast unmerklich, von 
oben herab. Die untere, dem Erdboden nähere Luft, wird offen-
	        
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